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Deutsche sprache.docx
Deutsche sprache
Die deutsche Sprache (kurz Deutsch /dɔʏʏ̯ʧ/) gehört zum
westlichen Zweig der germanischen Sprachen und wird vor
allem in Deutschland, Österreich, der Deutschschweiz, Liech
tenstein, Luxemburg, Ostbelgien, Südtirol, im Elsass und von
Minderheiten in weiteren mitteleuropäischen Ländern
gesprochen. Außerdem zählt Deutsch zu den Nationalsprachen
Namibias. Zu den Varietäten der deutschen Sprache gehören
einerseits die deutsche Standardsprache, die auf der Grundlage
hochdeutscher Mundarten entstanden ist und auch als
Hochdeutsch,
Standarddeutsch,
Schriftdeutsch oder als
deutsche Literatursprache bezeichnet wird, andererseits eine
Vielzahl von Lokaldialekten, die sich in hochdeutsche und
niederdeutsche Mundarten aufteilen lassen und von der
Standardsprache überdacht werden. Das Deutsche ist die
meistgesprochene Muttersprache in der Europäischen Union und
wird zu den zehn wichtigsten Sprachen der Welt gezählt.
Definition
Unter dem Begriff „deutsche Sprache“ wird heute die auf
der Grundlage von mitteldeutschen und oberdeutschen Mundarten entstandene deutsche Standardsprache (Standard
Hochdeutsch) verstanden sowie diejenigen Mundarten des
kontinentalwestgermanischen Dialektkontinuums, die ganz
oder teilweise von dieser überdacht werden. Zum Deutschen
werden darüber hinaus die historischen Vorgängersprachen
Althochdeutsch (Sprachcodes nach ISO 6392 & 6393: goh)
und Mittelhochdeutsch (Sprachcodes nach ISO 6392 & 6393:
gmh) gezählt sowie neuere umgangssprachliche Varietäten oder
Mischsprachen
innerhalb des
Geltungsbereiches der deutschen Standardsprache. Das
Missingsch)
(z. B.
Luxemburgische sowie manche Auswandererdialekte (z. B.
Pennsylvania Dutch)
(z. B.
Übergangsdialekte
oder
Kollumerpompsters), die zwar auf Varietäten innerhalb des
Dialektkontinuums der deutschen Mundarten zurückgehen,
jedoch heute nicht oder nur in eingeschränktem Maße von der
deutschen Standardsprache überdacht werden, können hingegen
auf synchroner Ebene nicht zum „Deutschen“ im engeren Sinne
des Wortes gerechnet werden. Das Jiddische, das ursprünglich
auf das Mittelhochdeutsche zurückgeht, sich jedoch vor allem
unter slawischen und hebräischen Einflüssen eigenständig
weiterentwickelt und eine eigene Schriftsprache ausgebildet hat,
und die lexikalisch auf dem Deutschen basierende Kreolsprache Unserdeutsch werden hingegen heute in der Sprachwissen
schaft im Allgemeinen nicht zum Deutschen gerechnet, sondern
als eigenständige Sprachen betrachtet.
Glottonyme
Das Wort (Glottonym = der Name der verwendeten
Sprache) „deutsch“ bildete sich aus dem germanischen Wort
thioda („Volk“, Adjektiv „thiodisk“, „diutschiu“) heraus. Es
bedeutet so viel wie „zum Volk gehörig“ und entwickelte sich
zu einer Bezeichnung für die Sprache der germanischen Stämme
Mitteleuropas, die im Gegensatz zur Sprache der angrenzenden
romanischen Bevölkerung und zum Latein stand.
„qui Theutonica sive Teutisca lingua loquimur“
„die wir Teutonisch oder Deutsch reden“
– Notker, Gesta Karoli 1, 10, 2425
Das Gebiet, in dem diese sprachlichen Varietäten, die ein
zusammenhängendes Dialektkontinuum bildeten und als
„deutsch“ bezeichnet wurden, gesprochen wurden, wurde
zunächst im Plural als „diutschiu lant“ und seit dem
15. Jahrhundert als „Deutschland“ bezeichnet. Heute würde man
dafür den Ausdruck „deutscher Sprachraum“ verwenden. Man findet das Wort „deutsch“ in seiner lateinischen Form
„theodisce“ erstmals im Jahre 786 im Synodenbericht des
päpstlichen Nuntius Gregor von Ostia. Dieser Bericht über zwei
Synoden, die in England stattfanden, wurde sowohl auf
Lateinisch als auch in der Sprache des Volkes (Volkssprache)
verlesen. Unklar ist allerdings bis heute, ob damals damit
tatsächlich die „Sprache des Volkes“ in Deutschland (im
deutschen Sprachraum) gemeint war. Ein wenig deutlicher wird
die Verbindung zum „Land der Deutschen“ erst zwei Jahre
später (788) bei einer Anklage gegen den baierischen Herzog
Tassilo auf dem Reichstag zu Ingelheim wegen Fahnenflucht:
„… quod theodisca lingua harisliz dicitur …“; ein eindeutiger
Beleg fehlt aber dafür, dass zu diesem Zeitpunkt bereits eine
Wandlung von „Sprache des Volkes“ hin zu „deutsche Sprache“
vollzogen war. Die „theodisca lingua“ war hingegen seit Karl
dem Großen die amtliche Bezeichnung für die altfränkische
Volkssprache.
Das lateinische „theodiscus“ („zum Volk gehörig“) ist ein
Wort der Gelehrtensprache; ihm liegt das westfränkische
„theudisk“ zugrunde, wird aber auch mit gotisch „thiuda“,
althochdeutsch „diot“ („Volk“), isländisch „þjóð“ („Volk“) in
Verbindung gebracht. Die ältere Bezeichnung „fränkisch“ für die eigene Sprache
traf etwa seit dem 9. Jahrhundert nicht mehr eindeutig zu, da
einerseits die westfränkische Oberschicht im späteren
Frankreich den romanischen Dialekt der einheimischen
Bevölkerung übernommen hatte und andererseits das
Ostfrankenreich auch nichtfränkische Stämme wie die
Alemannen, die Baiern, die Thüringer und die Sachsen
umfasste.
Die althochdeutsche Form „diutisc“ begann seit dieser Zeit
das mittellateinische „theodiscus“ zu verdrängen; es setzte sich
jedoch nur zögernd durch. Erst um 1090 (im Annolied aus dem
Kloster Siegburg) wird „diutisc“ auf Sprache, Volk und Land
angewendet:
„Diutschin sprechin, Diutschin liute in Diutischemi lande.“
(„Deutsch sprechen, deutsche Leute in deutschem Lande.“)
Das Althochdeutsche ist die älteste schriftlich überlieferte
Sprachform der Völker, die sich als deutsch bezeichnen. Es war
nicht einheitlich, sondern bestand aus vielen Mundarten. Erst
um die Mitte des 12. Jahrhunderts entwickelte sich im
mittelrheinischen Gebiet eine mittelhochdeutsche Dichter und Literatursprache, die uns in der klassisch höfischen
Ritterliteratur begegnet, in der auch keltisches Sagengut
bearbeitet wurde. Begründet und getragen wurde diese Dichtung
vor allem vom aufstrebenden Adel, der sich damit vom Volk
abheben wollte.
„In den Geschichtsquellen seit dem Ende des 8.
Jahrhunderts taucht immer häufiger der Begriff der deutschen
Sprache, der ‚lingua theodisca‘ auf. Die Sprachgemeinschaft
der Deutschen hat den Volksnamen von der Sprache erhalten“
Die „lingua theodisca“ war die deutsche Sprache, die die
Gemeinsamkeit der Menschen ausdrückte. Karl der Große hat
diese Sprache als seine eigene und offizielle Sprache bezeichnet.
„Das Bleibendste aber wohl, was Karl für die deutsche Sprache
getan hat, ist die Durchsetzung eben dieses Namens ‚deutsch‘
und die Ermöglichung seiner Prägung. Karl brauchte einen
Namen für die germanischen Sprachen seines Reiches, so wie es
für die romanischen Sprachen die Bezeichnung lingua Romana
(rustica) gab.“. „Karls Blick auf das Germanische im Sprach
lichen ließ den neuen Terminus entstehen und er wurde zum
Namen einer von Karl bestimmten neuen Sonderung des
Germanischen …, eben des Deutschen“. Aufgrund der wechselhaften politischen Geschichte des
deutschen Sprachraums sowie seiner Mittellage zwischen den
Gebieten romanischer und slawischer Sprachen gibt es mehr
unterschiedliche Formen für den Namen der deutschen Sprache
(Deutsch) als für die meisten anderen Sprachen der Welt.
Allgemein kann man die Namen der deutschen Sprache aber
aufgrund ihrer Herkunft in sechs Gruppen zusammenfassen.
Deutsch in anderen Sprachen
Sprache/Sprachgruppe Bezeichnung für
Bezeichnung für
Deutschland
Deutsche bzw.
Deutsche Sprache
Verwandt mit „deutsch“
Das althochdeutsche Wort diutisc mit der Bedeutung „zum
Volke gehörig“ ist zunächst eine Selbstbezeichnung der
deutschen Völker. Daher leiten sich vor allem das Wort deutsch
selbst sowie die entsprechenden Bezeichnungen in benachbarten
Germanischen Sprachen davon ab. Dabei ist den
nordgermanischen Sprachen der Stamm tysk mit verhärteten
Vokalen, in den westgermanischen Sprachen die weichere Form mit /d/ sowie /s/ bzw. /ʃ/Laut verbreitet.
Die spätere Verbreitung dieses Wortstammes in weiteren
Sprachen ist als einfache Ableitung von der Eigenbezeichnung
zum Zwecke der Begriffsfindung zu deuten. So ist chinesisch
Déyìzhì 德意志[tɤɤ.î.ʈʂž̩] eine phonetische Annäherung an
„deutsch“, die Kurzform Dé 德[tɤɤ] ist dann in den einzelnen
Bezeichnungen (für Volk, Land, Sprache etc.) weiterverwendet
worden. Ebenso ist das japanische Doitsu ドイツ phonetisch
entlehnt worden und hat sich im koreanischen zu Dogil 독독
gewandelt.
Afrikaans
Duitsland
Duits
Färöisch
Týskland
Týskt
Chinesisch
Dégúo (德国)
Dégúorén (德国
人) bzw. Déy (ǔ 德
语) oder Déwén
(德文)
Dänisch
Tyskland
tysk Friesisch (Frysk)
Dútslân
Dútsk
Friesisch (Öömrang)
Sjiisklun
sjiisk
Isländisch
Þýskaland
þýska
Italienisch
Japanisch
tedesco
Doitsu (ドイツ) Doitsujin (ドイツ
人) bzw. Doitsugo
(ドイツ語)
Koreanisch
Dogil (독독)
Dogilin (독독독)
bzw. Dogilsaram
(독독독독)
Niederdeutsch (in D)
Düütschland
Düütsch
Niederdeutsch (in NL) Duutslaand
Duuts
Niederländisch
Duitsland
Duits
Norwegisch
Tyskland
tysk PitcairnEnglisch
Doichland
doich
Plautdietsch
Dietschlaunt
Dietsch
Schwedisch
Tyskland
tysk(a)
Schweizerdeutsch
Dytschland
dytsch
Toki Pona
ma Tosi
mije/meli Tosi bzw.
toki Tosi
Vietnamesisch
Đ cứứ
ứứ
Ti ng Đ c
ếế
Von lateinisch „Germania“
Der Etymologie des lateinischen Wortes Germania ist nicht
abschließend geklärt. Es taucht seit etwa 200 v. Chr. in
römischen Quellen als Sammelbezeichnung der nördlich an das
Römische Reich angrenzenden Volksstämme auf. Entscheidend
geprägt wurde der Begriff 51 v. Chr. von Julius Caesar in seinem
Werk Commentarii de Bello Gallico, in welchem er den Rhein als Grenze zwischen Gallien und Germanien definiert.
Schließlich entwickelte sich das Wort zur Bezeichnung für die
noch heute als germanische Stämme bezeichneten Völker.
Im Mittelalter ist das Wort relativ selten und wird hauptsächlich
in historischem oder geographischem Sinne für die Gebiete
rechts des Rheins gebraucht. Erst in der Zeit des Humanismus
wurde der Begriff Germania aus der antiken Literatur wieder
aufgegriffen und nahm im Neulatein die Bedeutung Deutschland
an. Von da aus gelangte es im 16. Jahrhundert etwa ins
Englische, aber auch in etliche Romanischen Sprachen. Durch
den großen sprachlichen Einfluss des Lateinischen und
Englischen findet sich der Wortstamm german heute in
zahlreichen Sprachen, auch außerhalb Europas. Sogar in
Plansprachen wie Esperanto und Interlingua hat er Einzug
gefunden.
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