Тексты для чтения по немецкому языку
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27.01.2020
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Der Rattenfänger von Hameln

      Im Jahre  1284 kam in die Stadt Hameln ein fremder Mann. Er hatte ein buntes, vielfarbiges Kleid an und stellte sich dem Magistrat als Rattenfänger vor. Er versprach, für eine bestimmte Geldsumme die Stadt von allen Ratten und Mäusen zu befreien. Die Bürger freuten sich und waren bereit, ihm die genannte Summe zu zahlen.

      Der Rattenfänger nahm eine Pfeife aus der Tasche und pfiff. Da liefen die Ratten und Mäuse aus allen Häusern heraus und sammelten sich um den Mann herum. Er ging zum Stadttor hinaus, und sie liefen alle hinter ihm her. So führte er sie an die Weser und ging ins Wasser hinein. Die Tiere folgten ihm und ertranken im Fluss.

      Nun war die Stadt von den Ratten und Mäusen befreit, und der Rattenfänger wollte sein Geld bekommen. Die Bürger wollten ihm aber das Geld nicht auszahlen. Da wurde er sehr böse und ging weg.

      Am 26. Juni, morgens früh um 7 Uhr, erschien er wieder. Er war jetzt wie ein Jäger gekleidet und hatte einen roten Hut aufgesetzt. Er ging durch die Straßen der Stadt und pfiff auf seiner Pfeife. Diesmal kamen aber nicht Ratten und Mäuse aus den Häusern heraus, sondern Kinder vom vierten Jahr an, Knaben und Mädchen in großer Zahl. Auch die Tochter des Bürgermeisters war unter ihnen. Alle Kinder liefen hinter dem Rattenfänger her zum Stadttor hinaus. Er führte sie weit über die Felder und in einen Berg hinein, wo er mit ihnen verschwand.

      Das alles hatte ein Kindermädchen gesehen, das mit einem kleinen Kind auf dem Arm zuerst auch mitgegangen, dann aber zurückgekommen war. Es brachte die böse Nachricht in die Stadt. Die Eltern liefen vor alle Stadttore hinaus und suchten überall nach ihren Kindern. Die Mütter weinten. Der Magistrat schickte Leute in andere Städte und Dörfer, um zu erfahren, ob man die Kinder gesehen habe. Aber alles Suchen war ergebnislos. Die Straße, durch die die Kinder zum Tor hinauszogen, hieß noch im 18. Jahrhundert die Stille Straße, denn dort durfte man nicht tanzen, und keine Musik durfte dort spielen.

      Die Bürger von Hameln haben dieses Ereignis im Jahre 1284 in ihr Stadtbuch eingetragen und am Rathaus eine Tafel angebracht, die davon berichtete.

 


Der Mäuseturm

      Auf einer Insel im Rhein, nicht weit von der Stadt Bingen, befindet sich ein alter Turm, der “Mäuseturm” genannt.

      Über diesen Turm wird im Volke folgendes erzählt.

      Vor vielen, vielen Jahren lebte in der Stadt Mainz ein reicher und hartherziger Bischof. Er hieß Hatto.

      Einmal gab es im Lande den ganzen Sommer hindurch keinen Regen. Das Gras auf den Wiesen und das Getreide auf den Feldern wurde gelb und vertrocknete.

      In diesem Jahr konnten die Menschen nichts ernten. Sie hatten bald kein Brot mehr. Im Herbst begann bereits die Hungersnot. Viele starben. Der reiche Bischof aber hatte alle Scheunen voll Getreide, das die Bauern der umliegenden Dörfer im vorigen Sommer für ihn geerntet hatten. In seinem Schloss am Rhein veranstaltete Hatto jetzt oft Feste, während die Menschen um ihn herum den Hungertod starben.

      Da kamen eines Tages die unglücklichen Menschen zu ihrem Bischof und baten ihn um Brot. Doch der hartherzige Mann ließ die armen Leute aus seinem Schloss vertreiben. Aber sie kamen immer wieder. Der Bischof lachte anfänglich über die “hungrigen Mäuse” und beschloss dann sich für immer von ihnen zu befreien.

      Er lud die Armen zu einem Mittagessen in eine große Scheune ein. Als die Menschen versammelt waren, schloss er die Tür ab und ließ die Scheune mit den Unglücklichen verbrennen. Die Menschen weinten und schrien laut. Der Bischof aber lachte und rief: “Ei, wie die hungrigen Mäuse pfeifen!”

      Bald hörte man keine Schreie mehr, alle waren tot. Der böse Bischof war sehr zufrieden und feierte mit seinen Freunden ein neues lustiges Fest.

      Plötzlich kamen seine Diener und meldeten erschrocken: “Unzählige Mäuse haben das Schloss überfallen. Sie vernichten alles auf ihrem Wege.” Der Bischof wurde blass vor Angst. Durch einen unterirdischen Gang flüchtete er ans Ufer des Rheins. Dort bestieg er ein Boot und ruderte zu der Insel mit dem hohen Turm hinüber. Er glaubte hier gerettet zu sein. Bald aber erblickte Hatto Tausende Mäuse, die auf die Insel zuschwammen. Zitternd vor Angst lief der Bischof in den Turm und verschloss die Tür fest hinter sich.

     Aber auch das konnte ihn nicht retten. Die Mäuse drangen in den Turm ein.

     Das war das Ende des bösen Bischofs.

     Seit dieser Zeit nennt man den Turm auf der Rheininsel den Mäuseturm. So berichtet eine alte Sage.


Wie entstand das Siebengebirge?

Eine Rheinsage

     Wer den Rhein hinunterfährt, erblickt schon aus der Ferne am rechten Rheinufer das Siebengebirge.

     Viele schöne Sagen sind um das Gebirge entstanden. Eine dieser Sagen berichtet folgendes.

     Vor vielen, vielen Jahren mündete der Rhein nicht in die Nordsee. Er floss nur bis zu der Stelle, wo heute das Siebengebirge liegt. Dort standen nämlich damals hohe Berge, und der Rhein konnte nicht weiter. So war hier ein großer, tiefer See entstanden.

     Eines Tages kamen aus einer anderen Gegend sieben Riesen. Sie waren außerordentlich stark. Die Riesen beschlossen, der ganzen Welt ihre Kraft zu zeigen und dem Rhein den Weg zum Meer freizugraben. Sie nahmen ihre großen Spaten und machten sich früh am Morgen an die Arbeit. Bis zum Abend war alles getan. Nun konnte der Rhein weiterfließen, bis in die Nordsee.

     Nach der Arbeit machten die Riesen ihre Spaten sauber. Es fiel aber dabei von den sieben Spaten so viel Erde auf den Boden, dass davon sieben Berge liegen blieben. Bis auf den heutigen Tag sieht man immer noch diese sieben Berge am Rhein.

 


Die goldene Flöte

      Einmal wanderten fröhliche Musikanten durch das Land. Unter ihnen war ein lustiger Flötenspieler mit Namen Wenzel. Er war der Sohn armer Eltern und musste sich mit Hilfe seines Flötenspiels das tägliche Brot verdienen.

      Die Musikanten kamen auf ihrer Wanderung in ein Gebirge, wo, wie man erzählte, der Berggeist Rübezahl hauste. Wenzel musste jetzt immer an den Berggeist denken, von dem er so viel gehört hatte. Man sagte, dass er oft armen Leuten zu Hilfe kam: Hungrigen gab er zu essen, Kranke machte er wieder gesund; er machte auch gern schöne Geschenke, die den Menschen Freude und Glück brachten. Dabei konnte er verschiedene Gestalten annehmen: er konnte so groß wie ein Riese oder so klein wie ein Gnom sein. ,,Vielleicht”, dachte Wenzel, “wird der Berggeist auch mir helfen, wo er doch schon so vielen armen Leuten geholfen hat”. Seinen Kameraden sagte er aber kein Wort darüber, weil er dachte, dass sie über ihn lachen werden.

       In der Nacht stand er leise auf und ging dem Gebirge zu.

      Viele Stunden war Wenzel durch den Wald gewandert. Die Sonne stand schon hoch am Himmel. Da entdeckte er ein schönes weißes Schloss, das in einem wunderschönen Garten stand.

      Er trat ans Gartentor und erblickte einen reich gekleideten Herrn, der ihn fragte: “Wer bist du, junger Mann, und was suchst du hier?”

      “Ich bin ein armer Flötenspieler”, antwortete Wenzel, “und wandere durch das Land.”

      “Wenn du ein Meister deines Faches bist”, sagte der Herr, “möchte ich dein Spiel hören.”

      Wenzel wusste, dass er ein guter Flötenspieler war. So nahm er seine Flöte aus dem Ranzen und begann ein lustiges Liedchen zu spielen. Der Schlossherr hörte schweigend zu. Auch nach dem Spiel sagte er kein Wort, sondern führte Wenzel in den Garten, wo auf einer Marmorbank ein schöner Jüngling saß, eine goldene Flöte in der Hand hatte und nun zu spielen begann.

      Noch nie im Leben hatte Wenzel etwas so Schönes gehört. Er verstand, wie weit er selbst von richtiger Kunst entfernt war, und das machte ihn traurig. Der Schlossherr fragte: “Wer spielt besser, dieser Jüngling oder du?” Wenzel sagte offen, was er dachte: “Ich habe noch nie ein schöneres Spiel gehört. Ich werde wohl nie so gut spielen können wie dieser Jüngling!”

      “Du bist ehrlich und bescheiden”, sagte der Herr, “und das gefällt mir. Ich denke, dass auch du in Zukunft ein guter Flötenspieler werden wirst.” Er nahm die goldene Flöte aus den Händen des Jünglings und schenkte sie dem Musikanten. Wenzel war glücklich. Er legte die Flöte in seinen Ranzen, dankte und ging.

      Nach einigen Hundert Metern sah er sich um, denn er wollte noch einen Blick auf das Schloss und den schönen Garten werfen. Aber was war das? Es gab kein Schloss und keinen Garten mehr, nur Wald überall! Wenzel bekam Angst. Und die Flöte? Vielleicht ist auch die Flöte nicht mehr da? Er sah im Ranzen nach. Aber nein! Die Flöte war da! Jetzt wusste Wenzel, wer der Herr des Schlosses war. Er nahm die Flöte aus dem Ranzen und begann zu spielen. Sein Spiel klang so schön und hell wie noch nie. Wenzel spielte dem Berggeist zum Dank ein Liedchen. Er gab sich im stillen das Wort, immer fleißig zu arbeiten, um Rübezahls Erwartungen zu erfüllen.

      Bald wurde er dank seinem ausgezeichneten Spiel berühmt, und es war für ihn nicht mehr schwer, sein tägliches Brot und auch mehr zu verdienen. Doch er blieb immer fleißig und bescheiden, denn er wusste, dass Rübezahl seiner Flöte den schönen hellen Klang auch wieder nehmen konnte.

 


Wie die Schlangen

aus dem Spreewald verschwanden

       Früher gab es im Spreewald soviel Schlangen, dass sie eine Katastrophe waren. Die Leute wussten nicht, was sie machen sollen, es half nichts. Da kam einmal ein Mann. Der sagte: “Ich will euch die Schlangen vertreiben aber nicht früher als am ersten Mai.” Die Menschen waren darüber sehr froh. Sie mussten eine große Grube graben und darüber ein Brett legen. Als der erste Mai gekommen war, sagte der Mann zu den Menschen: “Aus allen Himmelsrichtungen werden die Schlangen mit ihren Königen kommen. Beginne ich meine Zauberei, so werden sie auf mich springen. Dabei werden sie aber in die Grube fallen. Es kann sein, dass ich dabei auch hineinfalle. Dann muss ich sterben. Werft aber, wenn ich in der Grube bin, sofort Erde hinein, damit mich die Schlangen nicht zu sehr beißen.”

       Der Mann trat auf das Brett, das über der Grube lag, nahm seine Flöte und spielte eine wunderschöne Melodie. Danach neigte er sich dreimal nach allen Seiten und spielte wieder auf seiner Flöte.

       Da kamen sehr viele Schlangen von allen Seiten herbei, voran die Schlangenkönige mit goldenen Kronen. So was hatten die Menschen nie gesehen. Alles glänzte. Die Schlangen sprangen auf den Mann, verfehlten ihn aber und fielen in die Grube. Aber plötzlich schrie er auf und fiel in die Grube. Da liefen die Menschen herbei, warfen die Grube zu und

 

 Die Sage von Wilhelm Tell

       Kennen Sie den Namen Wilhelm Tell? So hieß der legendäre Nationalheld des Schweizer Volkes im Befreiungskampf gegen Österreich im 14. Jahrhundert. Er wurde in vielen Sagen und Legenden besungen. Friedrich Schiller widmete ihm eines seiner Dramen. Auf dem Hauptplatz in Altdorf wurde Tell zu Ehren ein Denkmal errichtet. Ihm liegt eine interessante Legende zugrunde.

       Einmal kam Wilhelm Tell nach Altdorf. An der Hand führte er seinen kleinen Sohn.

       Als sie über den Hauptplatz gingen, sahen sie dort eine lange Stange. An dieser Stange hing der Hut des Landvogtes Geßler. Dieser böse Landvogt wollte, dass alle vor ihm Angst hatten. Die Menschen, die an dieser Stange vorbeigingen, mussten seinen Hut grüßen. Wer das nicht machen wollte, wurde bestraft.

       Wilhelm Tell aber ging an der Stange vorbei, ohne den Hut zu grüßen. Das sahen die Soldaten Geßlers. Man führte Tell zum Landvogt.

       Tells Tapferkeit und Freiheitsliebe waren allen bekannt, und Geßler hatte Angst vor diesem Mann. Deshalb freute er sich über die Möglichkeit, Tell seine Macht zu zeigen. Er sagte: “Ich weiß, Tell, du kannst sehr gut schießen. Nun will ich dir ein Ziel geben, wo du deine Kunst am besten zeigen kannst. Du sollst einen Apfel vom Kopfe deines Sohnes abschießen.”

       Sie gingen zum Hauptplatz von Altdorf. Tell nahm zwei Pfeile heraus, legte den Apfel auf den Kopf des Sohnes, zielte und schoss.

       “Der Apfel ist gefallen! Der Apfel ist gefallen!” riefen die Menschen auf dem Platz. Alle waren stolz auf Tell und freuten sich über seine Kunst.

       Jetzt konnte er weitergehen. Da fragte ihn plötzlich der Landvogt: “Und wozu hast du dir den zweiten Pfeil genommen?”

       “Er war für dich! Wenn ich mit dem ersten Pfeil meinen Sohn tötete, würde ich auch dich töten.”

       Für solche Worte sollte Tell ins Gefängnis. Aber unterwegs tötete er den bösen Landvogt.

 

Unerwartetes Glück

(Ein Märchen aus Japan)

      Ein Mann wollte nicht arbeiten, aber ohne Mühe schnell reich werden. Er hoffte immer auf ein unerwartetes Glück.

      Eines Tages hörte er, wie ein Seemann von einer fernen Insel erzählte. “Auf dieser Insel”, sagte der Seemann, “haben die Menschen nicht zwei Augen, wie wir, sondern nur ein Auge in der Mitte der Stirn.”

      Der Mann dachte: “Das ist ein unerwartetes Glück! Ich muss zu dieser Insel fahren und so einen Einäugigen fangen. Ich kann ihn hier für Geld sehen lassen und dabei schnell reich werden.”

      Nun dachte er Tag und Nacht über seinen Plan nach, und die Sache gefiel ihm mehr und mehr. Eines Tages bestieg er ein Schiff und kam endlich nach langer, schwerer Fahrt zu der Insel. Bald sah er am Ufer einige Menschen mit nur einem Auge auf der Stirn. Schon dachte er: “Wie mache ich es jetzt, dass ich einen von diesen Einäugigen fange und aufs Schiff bringe?”

      Aber auch die Einäugigen hatten den Fremden erblickt. Sie sagten: “Das ist ein unerwartetes Glück! Wir müssen diesen Zweiäugigen fangen. Wir können ihn hier für Geld sehen lassen und dabei schnell reich werden.”

      Und sie packten den Mann und führten ihn mit sich fort.

 

Der Löwe und die Hyäne

(Eine Fabel aus dem Sudan)

      Einmal sprach die Hyäne zum Löwen: “Ich bin stärker als du!”

      Der Löwe sagte: “Du bist stärker als ich? Was du sagst! Das höre ich zum ersten Mal! Komm, wir wollen zusammen auf die Jagd gehen! Dann wirst du bald sehen, wer stärker ist.”

      Die Hyäne antwortete: “Bitte, ich bin gern bereit.”

      Sie liefen zusammen in die Steppe und erblickten schon nach kurzer Zeit einige Büffel . Der Löwe sprang auf den Rücken eines großen Büffels und tötete ihn. Die Hyäne wollte einen kleinen Büffel fangen. Aber sie konnte ihn nicht packen, und er lief mit den übrigen  Büffeln fort.

      “Nun, wo ist denn dein Büffel?” fragte der Löwe.

      “Ich konnte keinen Büffel fangen”, antwortete die Hyäne.

      “Na, gut”, sagte der Löwe. “Komm, wir fressen jetzt zusammen diesen Büffel, und dann verfolgen  wir die übrigen. Du musst auch einen Büffel töten.”

      Sie fraßen zusammen das Fleisch des Büffels. Dann liefen sie wieder in die Steppe und verfolgten die Büffel. Der Löwe tötete wieder ein Tier. Die Hyäne konnte aber auch diesmal keinen Büffel packen. Der Löwe lachte die Hyäne aus und fragte: “Wo hast du denn deinen Büffel?”

      “Ich konnte wieder keinen Büffel töten”, antwortete die Hyäne.

      “Na gut, komm, friss. Und dann gehen wir noch einmal auf die Jagd.”

      Sie fraßen den zweiten Büffel. Dann suchten sie wieder die Büffel in der Steppe, konnten sie aber nicht mehr finden.

      Da sprach die Hyäne zum Löwen: “Heute werden wir die Büffel ja doch  nicht mehr finden.  Es ist auch nicht mehr nötig, denn ich weiß jetzt, dass du stärker bist als ich. Eigentlich habe ich es schon früher gewusst. Ich war aber sehr hungrig und wollte fressen. Jetzt habe ich zweimal gut gefressen und bin satt. Mehr wollte ich nicht. Ich danke dir.”

      Und sie lief fort.

Der schlaue Fuchs

(Eine Fabel)

Aber leider habe ich Schnupfen und rieche gar nichts. — Но, к сожалению, у меня насморк и я ничего не чувствую.

 

      Der Löwe, der König  der Tiere, war einmal krank. Er rief alle Tiere zu sich in sein Schloss. Das Schloss des Löwen befand sich aber in einem Berg und hatte keine Fenster. Man konnte es nicht lüften, darum war die Luft im Schloss sehr schlecht.

      Als erster kam der Bär. Der Löwe führte ihn durch alle Zimmer und fragte: “Wie gefällt dir mein Schloss?” — Der Bär antwortete ganz offen: “Dein Schloss gefällt mir sehr. Aber die Luft hier ist schlecht. “ — “Was?” schrie der Löwe. “Wie sprichst du mit deinem König?” Und er zerriss den Bären in Stücke.

      Als zweiter ging der Wolf. Er hatte von dieser Geschichte gehört und dachte: “Ich muss klüger sein.” Er kam ins Schloss, und der Löwe zeigte ihm alle seine Zimmer und fragte: “Wie findest du mein Schloss?” Der Wolf antwortete: “Ich finde es wunderbar. Und wie gut ist die Luft in deinem Schloss! Wie herrlich riecht es hier!” “Was!” schrie der Löwe. “Warum lügst du so?” Und er zerriss auch den Wolf in Stücke.

      Als dritter kam der Fuchs ins Schloss. Er hatte natürlich auch schon alles erfahren. Der Löwe führte ihn durch seine Zimmer und fragte: “Wie gefällt es dir bei mir?” Da antwortete der schlaue Fuchs: “h, es gefällt mir sehr. Dein Schloss ist herrlich. Aber leider habe ich Schnupfen und rieche gar nichts.”

      Der Löwe tat dem Fuchs nichts, und der Fuchs kehrte glücklich nach Hause zurück.

 

Die beiden Schuhe

      “Hoppla”, sprach der linke Schuh zum rechten, “du bist so langsam. Immer bin ich der erste, du gehst mir immer nach.” Doch schon in diesem Moment war der rechte Schuh vor dem linken und rief: “Siehst du, jetzt bin ich vorn. Du gehst mir nach. Ich bin der schnellere!”

      “Was?” fragte der linke, und schon war er vor dem rechten Schuh. Da wurde der rechte böse: “Erst bist du vorn, dann ich. So geht es den ganzen Tag. Dabei bin ich der stärkere und der schnellere.” “Was bist du? Der stärkere? Der schnellere? Das bin ich!”

      So stritten sich die beiden lange Zeit. In ihrem Streit aber sahen sie nicht den Stein am Wege, und Klaus, der Junge, der diese Schuhe trug, fiel auf die Nase.

      Der linke Schuh flog in hohem Bogen davon. Er fiel mitten in den Papierkorb. Da stand nun Klaus mit einem Schuh. Er suchte seinen linken Schuh überall, konnte ihn aber nicht finden.

      Der rechte freute sich sehr. Endlich war er allein. Nun konnte er immer erster sein.

      Klaus aber zog den rechten Schuh aus und sagte: “Was soll ich mit einem Schuh? Es ist Sommer, da kann ich gut barfuß! laufen. Es waren schlechte Schuhe.” Mit diesen Worten warf er den Schuh in den Papierkorb und ging weiter.

      Da waren sie also wieder zusammen. Sofort begannen sie wieder ihren Streit.

      “Na los, laufen wir um die Wette!”

      “Gut! Aber der schnellere bin ich.”

      “Ich lache. Na, lauf schon!”

      “Lauf du doch!”

      Sie stritten böse, kamen aber nicht vorwärts. Sie blieben im Papierkorb liegen.

 


Der Zar und das Hemd

Ein Märchen

      Eines Tages wurde der Zar schwer krank. Es kamen viele Ärzte und kluge Männer zum Zaren, keiner aber wusste, was man tun sollte. Nur einer sagte: “Ich weiß, was man tun muss. Man muss ein Hemd bringen. Das muss das Hemd eines glücklichen Mannes sein. Wenn der Zar dieses Hemd anzieht, ist er gesund.”

      Der Zar rief seine Soldaten und sagte: “Geht und sucht einen glücklichen Mann. Nehmt diesem glücklichen Mann sein Hemd und bringt es mir.”

      Die Soldaten suchten lange nach diesem glücklichen Mann, aber sie konnten keinen glücklichen Mann finden. Der eine Mann war reich, aber krank, der andere war gesund, aber er hatte kein Geld, der dritte hatte schlechte Kinder, der vierte liebte seine Arbeit nicht, der fünfte hatte eine böse Frau usw.

      Einmal ging der Sohn des Zaren spazieren. Er kam an einem kleinen Hause vorbei. Da hörte er einen Mann sagen: “Wie glücklich bin ich! Ich habe heute viel und gut gearbeitet. Meine Arbeit hat mir Freude gemacht, dann haben wir gut gegessen, und nun kann ich schlafen gehen.”

      Da sagte der Sohn des Zaren zu seinen Soldaten: “Geht und bringt mir das Hemd dieses Mannes.”

      Nach einiger Zeit kamen die Soldaten zurück.

      “Gebt mir schneller das Hemd”, rief der Sohn des Zaren.

      Die Soldaten antworteten: “Nein, das können wir nicht, der Mann ist sehr arm, er hat kein Hemd.”

 

Der kluge Hund

das Hündchen wollte auch geheilt werden — собачка также хотела, чтобы её вылечили

 

     Eines Tages ging ein Arzt durch die Straße und erblickte dort einen Hund mit einem kranken Fuß. Der Arzt nahm das kranke Tier in sein Zimmer und heilte ihm den Fuß. Bald war der Hund gesund und lief fort. Nach einiger Zeit hörte der Arzt an seiner Tür kratzen. Er machte die Tür auf und sah den Hund mit einem anderen kleinen Hündchen vor der Tür stehen. Das Hündchen hielt einen Fuß in die Höhe und winselte laut. Da verstand der Arzt: das Hündchen wollte auch geheilt werden. Er lachte und sagte zum Hund: “Nun gut, heute werde ich deinem Freund helfen, aber das ist das letzte Mal.”

 


Androklus und der Löwe

I

        Im alten Rom lebte einmal ein Sklave mit Namen Androklus. In einer dunklen Nacht, als alle fest schliefen, floh er aus dem Hause seines Herrn. Ein Jahr später nahm man ihn gefangen und brachte ihn nach Rom zurück. Hier erwartete ihn eine schreckliche Strafe: wilde Tiere sollten ihn im Zirkus vor den Augen des Volkes in Stücke zerreißen.

        Viele Menschen kamen an diesem Tag in den Zirkus. Der unglückliche Sklave stand zuerst allein in der Arena. Dann öffnete sich ein Käfig, und ein gewaltiger Löwe sprang heraus. Als er den Sklaven erblickte, brüllte er laut und stürzte sich auf ihn. Aber plötzlich blieb er stehen, hob den Kopf und begann mit dem Schweif zu wedeln. Die Menschen im Zirkus waren sehr erstaunt, dass das Tier dem Sklaven nichts tat.

        Jetzt näherte sich der Löwe dem Sklaven und leckte ihm die Hand. Androklus sah den Löwen aufmerksam an und begann ihn zu streicheln. Da schrien die Menschen auf den Tribünen laut: “Gnade! Gnade für Androklus!”

        Und man schenkte dem Sklaven das Leben.

 

II

        Viele Menschen standen um Androklus herum, und alle fragten ihn: “Warum hat dich der Löwe nicht gefressen?  Wie erklärst du dir das?” Und Androklus erzählte:

        “Als ich aus dem Hause meines Herrn fortgelaufen war, floh ich zuerst in die Wüste. Dort war es sehr heiß. Es gab kein Wasser und keine Bäume, überall nur Steine und Sand. Ich hatte schon einige Tage nichts gegessen und dachte, dass ich bald sterben muss. Endlich erblickte ich eine Höhle. Ich kroch in die Höhle, dort war Schatten. Ich warf mich auf die Erde und schlief gleich fest ein.

        Ich weiß nicht, wie lange ich geschlafen habe. Ein lautes Brüllen weckte mich: vor mir stand ein großer Löwe. Ich konnte mich vor Angst nicht bewegen. Der Löwe hob seine Tatze: sie war ganz blutig. Jetzt verstand ich alles: der Löwe wollte mich bitten, ihm zu helfen. Ich sah mir die Tatze aufmerksam an und bemerkte einen Dorn. Ich zog den Dorn heraus und verband die Tatze des Löwen mit einem Stück von meinem Hemd. Da legte der Löwe den Kopf auf meine Hand und schlief ein.

        Von diesem Tag an lebten wir wie gute Freunde zusammen in der Höhle. Der Löwe brachte mir oft Fleisch; ich dörrte es an der Sonne und aß es. Wenn ich nicht in der Höhle war, suchte mich der Löwe überall.

        Aber es zog mich wieder zu den Menschen. Eines Tages verließ ich die Höhle für immer. Ich ging und ging und kam endlich in eine Stadt. Dort lebte ich aber nicht lange. Man erkannte mich, nahm mich gefangen und brachte mich nach Rom zurück.

        Den Löwen haben wohl Jäger gefangen, nachdem ich ihn verlassen hatte. Sie haben ihn auch nach Rom gebracht. Hier, in der Arena, haben wir einander wieder getroffen. Der Löwe hat mich gleich erkannt. Jetzt versteht ihr, warum er mir nichts getan hat.”

 


Der Affe Charly

      In einem großen Wanderzirkus arbeitete der Tierlehrer Franz K. mit einer Gruppe von Menschenaffen. Er erzählte: “Nie wieder habe ich so ein kluges Tier gesehen, wie den Schimpansen Charly. Er war nicht groß, aber sehr stark und hatte einen ruhigen, freundlichen Charakter. Manchmal ging ich mit meiner Frau und mit Charly ins Café. Der Affe trug gewöhnlich ein Hemd mit Krawatte und einen guten Anzug. Er saß mit uns am Tische. Mit der rechten Hand hielt er seine Teetasse, mit der linken Hand aß er ein Stück Kuchen nach dem anderen. Natürlich kamen immer viele Menschen ins Café; alle wollten den klugen Schimpansen sehen. Aber Charly blieb ruhig auf seinem Stuhl sitzen.

      Einmal kamen wir im Winter in eine kleine norwegische Stadt. Da wurde Charly plötzlich krank; er hatte hohe Temperatur. Ich rief den bekanntesten Kinderarzt der Stadt. Charly lag im Nachthemd im Bett und gab dem erstaunten Arzt seine kleine braune Hand. Der Arzt fühlte ihm den Puls. Dann zeigte Charly die Zunge und sagte A-a-a-a. Der Arzt war sehr zufrieden mit seinem Patienten und sagte: “Nicht jedes Kind ist so geduldig wie dieser Affe!” Er besuchte Charly dreimal täglich und gab ihm Medizin.

      Bald wurde der Affe wieder gesund. Er war jetzt der treueste Freund seines Retters, des Arztes. Zur Freude aller Kinder der Stadt gingen die beiden oft zusammen spazieren. Aber die Freundschaft hatte bald ein Ende, denn unser Zirkus musste weiterfahren. Am letzten Tag machten wir dem Arzt noch einen Besuch. Charly umarmte den Mann und schaute noch lange aus dem Auto nach seinem Hause zurück.

      In Berlin gingen wir einmal zum Zahnarzt, denn Charly hatte zwei kranke Zähne. Der Arzt plombierte ihm beide Zähne. Charly saß dabei ganz ruhig im Stuhl und schrie nicht. Die ganze Zeit beobachtete er aufmerksam den Arzt und die Bohrmaschine. Er sah, wie der Arzt die Bohrmaschine mit dem Fuß in Bewegung brachte.

      Bald waren die Plomben fertig und der Arzt gab Charly einen Spiegel. Der Affe nahm den Spiegel in die Hand und sah sich die Plomben an. Dann stand er auf und ging an die Bohrmaschine. Er stellte seinen Fuß auf das Pedal. Die Maschine surrte. Das gefiel ihm; er freute sich wie ein Kind. Aber plötzlich packte er den Zahnarzt und setzte ihn in den Stuhl: er wollte ihm auch die Zähne plombieren! Jetzt musste ich schnell helfen. Ich befahl Charly, den Arzt sofort loszulassen. Das tat er auch.

      Der Zahnarzt lachte und rief: “Ich habe schon vielen Patienten die Zähne plombiert. Aber noch nie wollte mir ein Patient die Zähne plombieren!”

 


Im alten China

      Es war vor vielen, vielen Jahren im alten China. Einmal kam ein Fremder mit seiner Frau nach Peking. Er ging am Abend durch die Straßen der Stadt. Da sah er, dass vor einigen Häusern bunte Papierlaternen brannten, hier wenige, dort viele. Er fragte einen alten Mann: “Was bedeuten diese Papierlaternen? Wer wohnt in diesen Häusern?”

      Der Alte antwortete: “In diesen Häusern wohnen Ärzte. Jede Laterne vor der Tür eines Arztes bedeutet, dass ein Patient dieses Arztes gestorben ist. Unser Gesetz befiehlt jedem Arzt, eine Laterne anzuzünden, wenn ein Patient stirbt.”

      Der Fremde lobte dieses Gesetz. Er sagte: “Das ist klug. Man kann gleich sehen, wo gute und wo schlechte Ärzte wohnen. Vor dem Hause eines schlechten Arztes brennen viele Papierlaternen, vor dem Hause eines guten Arztes nur wenige. Das ist klar.”

      Einige Tage später wurde die Frau des Fremden plötzlich krank, und er musste einen Arzt rufen. Da ging er auf die Straße und suchte ein Haus, wo nur wenige Papierlaternen brannten. Endlich fand er ein Haus mit nur zwei Laternen. Er ging in dieses Haus und bat den Arzt, zu seiner Frau zu kommen. Der Arzt war noch sehr jung. Er kam, untersuchte die Kranke und schrieb ein Rezept.

      Als er fortgehen wollte, sagte der Fremde zu ihm: “Sie sind wohl ein sehr guter und berühmter Arzt. Ich habe gesehen, dass vor Ihrem Hause nur zwei Papierlaternen brennen.”

      Der junge Arzt lächelte bescheiden und antwortete: “Ach, mein Herr, ich habe erst gestern meine Praxis eröffnet.”

 

Meine erste schwere Enttäuschung

(Nach der Erzählung von Hans Marchwitza

über seinen ersten Schultag im alten Deutschland)

Ich glaubte krank zu werden vor Angst. — я думал, что заболею от страха.

Mir war, als müsste ich sterben. — Мне казалось, что умру.

 

      Meine erste schwere Enttäuschung war mein erster Schultag. An diesem Tag bekamen alle Kinder, die zum ersten Mal in die Schule kamen, eine Tüte mit Zuckersachen. Diese Tüten Bonbons waren von den Müttern dem Lehrer übergeben worden. Auch die Ärmsten sammelten die letzten Pfennige, um dem Kind diese kleine Freude zumachen.

      Als der Lehrer nun die Tüten verteilte, saß ich wie auf  Feuer und wartete”. Einer nach dem anderen bekamen die Jungen ihr süßes Geschenk und kamen strahlend in ihre Bank zurück. Ich glaubte krank zu werden vor Angst, dass mich der Lehrer vergessen könnte. Endlich war nur noch ein Junge geblieben, und so dachte ich, jetzt bekommst du wohl deine Tüte.

      Aber der Lehrer gab dem Jungen die letzte Tüte und sagte: “So, jetzt ist Schluss!” Schluss...

      Alte hatten ihre Tüten — nur ich nicht. Warum denn nicht?.. Ich dachte, dass ein anderer sie bekommen hatte, und sagte zu dem Lehrer: “Herr Lehrer, ich hab' nichts bekommen, vielleicht haben Sie meine Tüte einem anderen gegeben.”

      Der Lehrer sah mich an und fragte bei den anderen Jungen nach, ob auf einer Tüte nicht doch mein Name steht. “Nein”, sagte er dann, “deine Tüte ist nicht dabei.”

      Mir war, als müsste ich sterben. So schwer gekränkt und enttäuscht war ich!

      Müde ging ich nach Hause. Die Mutter war schon damals krank, doch sie versuchte mich, zu beruhigen. “Ich weiß, warum du so traurig bist, aber wir sind einmal so arm, dass wir dir auch diese kleine Freude nicht machen konnten.”

      Ich blieb den ganzen Tag trostlos. Nichts konnte mir helfen. Ich erlebte in meinem späteren Leben noch viele harte Enttäuschungen. Aber diese erste konnte ich nie vergessen.

Vorsicht

(Nach J. P. Hebel)

band sie mit Schnüren ... fest — привязал их верёвками

Ich bin einmal im Traum in eine Glasscherbe getreten. — Мне однажды снилось (я видел однажды во сне), будто я наступаю на осколок стекла

Ich hatte große Schmerzen. — Я почувствовал сильную боль.

 

     Ein Fremder machte einmal eine Reise durch die Schweiz und kam dabei in eine kleine Stadt. Dort wollte er in einem Gasthof über Nacht bleiben. Man führte ihn in ein Zimmer mit zwei Betten. In dem einen Bett lag schon ein Gast, er schlief aber noch nicht.

     Der Fremde zog sich aus. Dann nahm er aus seinem Bündel ein Paar Hausschuhe, zog sie an und band sie mit Schnüren an den Füßen fest. So legte er sich ins Bett.

     Der andere Gast sah das und war sehr erstaunt. Er fragte: “Warum schlafen Sie in Schuhen?”

     Da antwortete der Fremde: “Ich bin einmal im Traum in eine Glasscherbe getreten. Ich hatte große Schmerzen. Jetzt bin ich vorsichtiger. Ich schlafe jetzt immer in Schuhen.”

 

Die drei Brüder

     Es waren einmal drei Brüder. Sie hatten alle drei zusammen einen Esel. Dieser Esel sollte jeden Tag für einen anderen Bruder arbeiten: heute für den ältesten, morgen für den zweitältesten und übermorgen für den jüngsten. Und jeden Tag sollte ihn ein anderer Bruder füttern.

     Einige Wochen ging alles gut. Eines Tages aber dachte der zweite Bruder: “Mein älterer Bruder hat den Esel gestern gefüttert, und mein jüngerer Bruder wird ihn morgen füttern. Da brauche ich ihn heute nicht zu füttern.” Und so machte er es auch.

     Es dauerte aber nicht lange, da starb der Esel. Wisst ihr auch, warum?

 


Die drei Jungen von gestern

Die drei Jungen von gestern — трое вчерашних мальчиков

Unter den Schlägen hat auch ihr Gehör gelitten. — От ударов пострадал также её слух.

traf wie ein Schlag ins Gesicht — поразил как удар в лицо

meinen — иметь в виду

Wir bitten Sie vielmals um Entschuldigung. — Мы очень просим извинить нас.

Wir wollen es nie wieder tun. — Мы никогда больше так не будем делать.

 

I

      Es war in einem kleinen Städtchen in der DDR. Hier und da lag noch Schnee, die Märzsonne schien aber schon hell. Es war ein gutes Fußballwetter, nicht zu kalt und nicht zu warm.

      Kurt, Rolf und Erwin spielten im Park lustig Fußball. “Elfmeter!” rief Kurt. “Elfmeter!” Und er legte sich den Ball vor die Füße. Im Tor lauerte der lange Erwin wie ein Tiger. Sein Tigersprung fand aber nicht statt, denn der Ball flog hoch übers Tor in die Bäume.

      “Trottel!” schrie Rolf. “Jetzt müssen wir den Ball suchen!”

Kurt suchte den Ball unter den Bäumen, fand ihn aber nicht. Da erblickte er eine alte Frau. Sie ging langsam und schwer an einem Stock durch den Park. Er fragte sie: “Wissen Sie vielleicht, wo unser Ball liegt? Haben Sie ihn vielleicht gesehen?”

      Die Frau sah ihn verständnislos an.

      “Wo liegt er?” wiederholte Kurt.

      “Wo er wohnt? Ich weiß es nicht”, sagte die Frau.

      Kurt lachte. Gerade kamen auch Erwin und Rolf. Erwin merkte, dass die Frau schlecht hörte. Er legte seine Hände an den Mund und schrie: “Haben Sie nicht unseren Ball gesehen?”

      “Nein, nein”, antwortete die Frau. “Danke, danke. Ich kann ganz gut allein gehen. Es ist heute nicht so glatt.”

      Da lachten die drei Jungen laut.

      Die alte Frau sah die Kinder traurig an. Auf ihren Wangen erschienen rote Flecken. Ihre Hände begannen zu zittern, ihr Stock fiel auf die Erde. Mit Mühe hob sie den Stock auf und ging weiter. Noch lange hörte man das laute Lachen der Jungen.

 

II

      Es war am 8. März, am Frauentag. Der Klassenlehrer erzählte den Kindern von vielen guten, klugen, fleißigen und tapferen Frauen. Er erzählte von mutigen Kämpferinnen gegen den Faschismus, für den Frieden. Er führte auch Beispiele aus ihrer eigenen Stadt an.

      Kurt hörte aufmerksam zu. Seine Augen glänzten.

Eine Frau sollte der Gestapo sagen, wo sich ihr Mann mit seinen Freunden versteckt hatte. Man schlug sie, man quälte sie, aber sie schwieg. Die tapfere Frau rettete mehreren Kommunisten das Leben.

      Kurt hob die Hand. “Lebt diese Frau noch?” fragte er.

      “Ja, sie lebt”, antwortete der Lehrer. “Vielleicht habt ihr sie schon einmal gesehen. Seit den schweren Tagen damals ist sie ganz grau geworden und geht an einem Stock. Dabei ist sie noch nicht so alt. Unter den Schlägen hat auch ihr Gehör gelitten.”

      Diese Antwort traf Kurt wie ein Schlag ins Gesicht. Auch Rolf und Erwin verstanden, dass der Lehrer die Alte aus dem Park meinte.

      Der Lehrer merkte, dass die Jungen sich aufregten. “Seid ihr mit dieser Frau bekannt?” fragte er.

      “Nein nein”, stotterten die Jungen.

 

      Am Nachmittag trafen sich die drei Freunde. Sie schrieben einen Brief, dann waren sie in einem Blumenladen, und dann gingen sie zu einem Haus nicht weit vom Park. Sie klingelten... Als aber die alte Frau die Haustür öffnete, waren sie schon verschwunden.

      Die alte Frau war erstaunt: ein herrlicher Blumenkorb stand vor ihrer Tür. Wer hatte ihn gebracht? Sie fand zwischen den Blumen einen kleinen Brief. Sie las: “Unser Lehrer hat uns alles erzählt. Wir bitten Sie vielmals um Entschuldigung. Wir wollen es nie wieder tun.

      Wir gratulieren Ihnen zum Frauentag.

                                               Die drei Jungen von gestern.”

 


Äsop und der Wanderer

      Von dem berühmten Fabeldichter Äsop erzählt man viele interessante Geschichten.

      Ein junger Mann ging einmal nach der schönen Stadt Milet, einer der ältesten Städte Kleinasiens. Auf dem Wege nach Milet sah er Äsop und sagte ihm: “Guter Mann, ich möchte dich etwas fragen. Ich will nach Milet. Wie lange muss ich noch gehen?” Aber Äsop gab keine Antwort und sagte nur: “Gehe!”

      “Ich weiß”, sagte der junge Mann, “dass ich gehen muss, aber du hast meine Frage nicht beantwortet. Sage mir, wie lange ich noch gehen muss.”

      Äsop sagte aber zum zweiten Mal nur: “Gehe!”

      ’Er ist ein Dummkopf‘, dachte der junge Mann und ging weiter. Doch da hörte er: “In zwei Stunden wirst du in Milet sein.”

      “Warum weißt du es jetzt? Warum hast du es mir nicht früher gesagt?”

      “Wie konnte ich es”, sagte Äsop, “ich wusste ja nicht, wie schnell du gehst.”

      “Ja”, sagte der junge Mann, “jetzt sehe ich, dass du ein kluger Mann bist.”

 

Der vorsichtige Blinde

      Einmal ging ein Blinder durch die Straßen. Es war dunkel, denn es war Abend. In einer Hand hatte der Blinde einen Stock, in der anderen aber trug er einen Krug mit Milch und eine kleine Laterne. Der Nachbarjunge lief ihm entgegen. Er war ein neugieriger und unvorsichtiger Knabe von dreizehn-vierzehn Jahren. Der Knabe rief dem Blinden zu: “Wozu trägst du diese Laterne? Du bist ja blind! Sind Tag und Nacht für dich nicht gleich?” “Nicht für mich trage ich diese Laterne”, antwortete der Blinde, “ich trage sie für solch unvorsichtige Leute wie du bist. Du läufst, bemerkst niemand und nichts und kannst mir meinen Krug zerbrechen.”

 

Na, endlich!

      Ein solider Herr kommt in ein Lebensmittelgeschäft.

      Eine junge und nette Verkäuferin bedient den Kunden. “Darf ich Ihnen Gemüsekonserven anbieten? Wir haben erst heute aus Bulgarien einen vorzüglichen Paprika bekommen.”

      “Danke, ich mag nichts Scharfes.”

      “Vielleicht mögen Sie Bonbons? Wir haben verschiedene Sorten auf Lager.”

      “Danke, ich mag nichts Süßes.”

       “Oh, der Herr wünscht wahrscheinlich eine Zigarre. Wir haben Zigarren bester Qualität.”

      “Danke, ich rauche nicht.”

      “Ich empfehle Ihnen für den Sonntag diese Flasche Wein zu kaufen. Der Wein ist nicht teuer, aber wirklich prima.”

      “Danke, ich trinke nicht.”

      Eine Pause.  Dann sagt die Verkäuferin: “Kaufen Sie doch diese Seife, mein Herr.” Und der solide Kunde muss ein Stück Seife kaufen, weil er ja nicht sagen kann: ich wasche mich nicht.

 


Alexander Dumas und die Pilze

      Der französische Schriftsteller Alexandre Dumas machte einmal im Herbst eine Reise durch Deutschland. Eines Tages kam er in eine kleine Stadt. Das Wetter war sehr schlecht. Es regnete stark. Dumas ging in eine kleine Gaststätte. “Soll ich Fisch oder Fleisch bestellen?” dachte er. “Nein, es ist Herbst, und es hat in dieser Woche viel geregnet. Da muss es hier in den Wäldern schöne Pilze geben. Ich möchte Pilze essen! Sie schmecken ja so gut.”

      Aber wie sollte der Schriftsteller Pilze bestellen? Er sprach ja nicht deutsch! “Ganz einfach”, dachte er. “Ich werde einen Pilz zeichnen. Und Dumas nahm ein Stück Papier und zeichnete darauf einen großen Pilz.

      Der Wirt sah auf das Papier, sah auch durchs Fenster auf die Straße hinaus und ging schnell fort. Dumas freute sich. Bald kam der Wirt zurück und brachte ihm einen Regenschirm.

 

Die Gans

      Der berühmte deutsche Maler Adolph Menzel war sehr klein und nicht schön. Er konnte sehr böse werden, wenn er merkte, dass jemand über ihn lachte.

      Eines Tages saß er in einem Café. Da treten eine Dame und zwei Herren ein, die sich an den Nebentisch setzten.

      Der Maler blickte zufällig hin und sah, wie die Dame ihren Begleitern etwas zuflüsterte, und wie dann alle drei ihn anschauten und laut auflachten.

      Menzel wurde rot, sagte aber nichts, sondern begann zu zeichnen. Dabei sah er einige Male aufmerksam auf die Dame, so dass diese unruhig wurde. Sie hatte das unangenehme Gefühl, dass der seltsame kleine Mann sie zeichnete.

      Menzel arbeitete ruhig weiter. Da trat plötzlich einer der Herren an ihn heran und sagte: “Mein Herr, ich verbiete Ihnen, die Dame zu zeichnen!”

      “Nanu, ist denn das die Dame? “ fragte Menzel ruhig und hielt ihm sein Skizzenbuch hin. Da musste sich der Herr entschuldigen und kehrte zu seiner Begleiterin zurück. Denn das, was Menzel gezeichnet hatte, war eine meisterhaft ausgeführte fette Gans...

      Der Maler aber lächelte schadenfroh, als die drei eiligst das Café verließen.

 

Das Porträt eines Geizhalses

      Eines Tages bat man den noch jungen Max Liebermann einen Bankier zu porträtieren, der als Geizhals bekannt war. Gute Freunde warnten den Maler, aber Liebermann antwortete: “Ein Maler muss in seinem Leben auch mal einen Geizhals kennenlernen.” Außerdem lockte Liebermann die hohe Summe.

      Als aber der Maler den Bankier erblickte, verstand er sofort, dass er eine schwere Arbeit auf sich genommen hatte. Er sollte dieses böse Gesicht mit den scharfen Zügen etwas freundlicher malen ...

      Liebermanns Freunde sagten: “Das ist ein selten gelungenes Meisterwerk! Dem Original sehr ähnlich!” Aber der Bankier wurde blass, als er es erblickte. Er wollte das Bild nicht annehmen und auch nicht bezahlen. Da ließ Liebermann das Bild in einen schönen Rahmen setzen und im Fenster eines Kunstgeschäfts ausstellen. ,,Porträt eines Geizhalses” stand darunter. Tausende sahen es. Selbst die große Presse lobte es. Nach drei Tagen war es fort. Der Bankier hatte das Bild gekauft und jetzt zweimal soviel dafür bezahlt, wie er dem Maler früher zahlen sollte.

 


Gefunden! — Verloren!

(Aus einer Jugendzeitschrift)

      Es regnete. Ursel ging mit ihrem schönen neuen Regenschirm die Straße entlang. Sie wollte zu ihrer Freundin fahren. Da kam auch schon die Straßenbahn um die Ecke. Ursel lief zur Haltestelle, stieg ein und nahm auf einer Bank Platz. Den Schirm stellte sie neben sich. Die Straßenbahn fuhr weiter.

      Da sah Ursel etwas Grünes auf dem Boden liegen. Es war ein Füller, ein schöner, moderner Füller. Ursel sah zu den anderen Fahrgästen hin: die einen lasen, die andern sahen zum Fenster hinaus. Da nahm sie schnell den Füller und legte ihn in ihre Tasche. Niemand merkte es.

      Endlich rief der Fahrer: “Schillerstraße”, und Ursel stieg aus.

      Drei Minuten später war sie bei ihrer Freundin. “Sieh mal, Inge”, sagte sie, “den Füller habe ich in der Straßenbahn gefunden.”

      Inge betrachtete den Füller. “Er ist sehr schön”, sagte sie. “Aber er gehört dir nicht. Du wirst ihn natürlich abgeben.”

      Ursel lachte. “Wozu? Er gefällt mir. Ich gebe ihn nicht ab.”

      Inge sagte: “Verstehst du denn nicht, dass jemand den Füller sucht? Dass jemand traurig ist, weil er ihn verloren hat?” Aber Ursel antwortete: “Warum hat dieser Jemand nicht besser aufgepasst?”

      “Ursel!” rief Inge. “Du willst doch der FDJ beitreten! Ein FDJ-Mitglied muss immer ehrlich sein! Hast du das vergessen?”

      Ursel schwieg. Inge zuckte mit den Achseln'. “Tu, was du willst. Meine Meinung kennst du.”

      Die Freundinnen sahen sich Fotos und verschiedene Zeitschriften an, und die Zeit verging schnell. Ursel wollte nach Hause gehen.

      “Bleib doch noch”, bat Inge. “Sieh, es regnet wieder.”

      Aber Ursel sagte: “Das macht nichts, ich habe ja einen ... Oh, Inge!” Sie schrie laut auf und wurde ganz rot. “Mein Schirm!” rief sie. “Mein neuer Schirm! Ich habe ihn in der Straßenbahn vergessen!”

      “Wie konntest du ihn nur vergessen?”

      “Wie konnte ich, wie konnte ich...” rief Ursel. “Weil ich den Füller nahm ... da konnte ich natürlich nicht mehr an meinen Schirm denken.”

      “Vielleicht fragen wir den Fahrer”, sagte Inge.

      Das war ein guter Vorschlag. “Aber du musst mitkommen, Inge, bitte!” bat Ursel. “Es war die Sieben.”

      Sie standen an der Haltestelle. Eine Sieben nach der anderen kam, aber immer wieder sagte Ursel: “Der Fahrer sah nicht so aus.” Endlich fragten sie einen Fahrer. “Geht doch mal zum Fundbüro”, sagte er. “Vielleicht hat man den Schirm dort abgegeben.” Und er gab den Mädchen die Adresse.

      Das Fundbüro war in einem großen, alten Gebäude. An den Wänden standen hohe Regale mit allen möglichen Sachen. Hinter einem Schreibtisch saß ein Mann.

      “Entschuldigen Sie”, begann Ursel. “Mein Regenschirm ... vielleicht ist er hier ... Bitte, sehen Sie nach!”

      Der Mann brachte einen ganzen Berg von Schirmen, aber Ursels Schirm war nicht dabei. Die Tränen standen ihr in den Augen.

      “Wann haben Sie ihn denn verloren?” fragte der Mann.

      “Heute früh”, sagte Ursel.

      “Warum haben Sie das nicht gleich gesagt?” Der Mann ging ins Nebenzimmer und brachte drei Schirme mit.

      “Da ist er! Da ist er!” rief Ursel.

      Der Mann schrieb ihren Namen und ihre Adresse in ein Buch und gab ihr den Schirm. Dann sagte er freundlich: “Passen  Sie das nächste Mal besser auf! Guten Abend!”

      ,,Guten Abend und schönen Dank!” sagte Inge und wollte gehen. Aber Ursel blieb stehen. Sie wurde rot.

      “Noch etwas?” fragte der Mann.

      “Ich habe ...” Ursel nahm den Füller aus ihrer Tasche und legte ihn auf den Tisch. “Das habe ich heute in der Straßenbahn gefunden. In der Sieben.”

 


Die kluge Wirtin

Befehlen jetzt Eure Hoheit ... — Пусть Ваше величество теперь прикажет ...

 

     Ein König  kam einmal auf der Jagd  durch ein Dorf. Er war müde  und hungrig und ging in ein Gasthaus . Hier wollte er zu Mittag essen. Die Wirtin deckte ihm den Tisch und brachte bald die Suppe und das Fleisch. Der König aß mit großem Appetit.

     Der Tag war heiß, und im Zimmer gab es viele Fliegen . Sie liefen auf dem Tisch herum  und setzten sich auf das Essen. Da wurde der König böse und sprach zur Wirtin: “Decken Sie für Ihre Fliegen einen anderen Tisch! Ich will sie nicht an meinem Tisch haben!”

     Die kluge Wirtin schwieg. Sie ging und deckte einen anderen Tisch. Dann sagte sie zu dem König: “Ich habe den Tisch für die Fliegen gedeckt. Befehlen jetzt Eure Hoheit  den Fliegen, sie sollen sich an den anderen Tisch setzen!”

 

Die deutschen Vornamen

      Wenn ein Kind geboren ist, geben ihm seine Eltern einen Namen. So ist es jetzt, so war es schon in alten Zeiten.

      Heute geben die Eltern ihrem Kind meistens einen Namen, der ihnen besonders gut gefällt. Vielleicht nennen sie auch das Kind nach einem guten Freund oder nach einem berühmten Menschen, einem Helden, einem Kosmonauten, einem beliebten Künstler, Schauspieler oder Dichter.

      Historiker berichten uns, dass die alten Germanen den Namen magische Kraft zuschrieben. Deshalb nannten sie z. B. einen Sohn Siegfried, weil sie ihm Sieg und Frieden wünschten und dachten, dass der Name ihm dazu verhilft. Oder sie nannten ihn Bernhard (Bär + hart, “hart” bedeutete “stark”), weil sie wünschten, dass er stark sein solle wie ein Bär. Der Bär war damals, vor vielen hundert Jahren, in Europa das stärkste Tier, der König der Wälder. Auch jetzt heißen viele Jungen Bernhard oder Siegfried. Auch jetzt tragen viele Menschen in den deutschsprachigen Ländern alte germanische Namen, aber heute denkt niemand mehr an ihre Bedeutung, meistens kennt man sie gar nicht. Solche Namen sind z. B. für Jungen-Albrecht, Dietrich, Gerhard, Günter, Heinrich, Konrad, Lothar, Rainer, Richard, Ulrich, Wolfgang und andere; für Mädchen — Berta, Elfriede, Gerda, Gisela, Gudrun, Herta, Hilde, Ingeborg, Irmgard und andere.

      Im Mittelalter waren die alten germanischen Namen sehr verbreitet, nicht nur in Deutschland, sondern auch in Frankreich, Italien und Spanien. Seit dem 8. Jahrhundert kamen — zusammen mit dem Christentum — viele fremde Namen nach Deutschland: griechische, wie Andreas, Helene, Sophie; lateinische, wie Viktor, August, Veronika; biblische, wie Adam, David, Petrus (Peter). Im 17. und 18. Jahrhundert kamen französische Namen dazu: Annette, Henriette und andere. Auch englische, italienische und spanische Namen verbreiteten sich in Deutschland.

 

Das Skelett

als ich hier meinen Dienst antrat — когда я поступал сюда на работу

Vor vielen, vielen Jahren hatte es auf der Erde solche gewaltigen Tiere gegeben.— Много, много лет тому назад на земле были такие огромные животные.

 

      Im Zoologischen Museum waren viele Menschen. Sie gingen durch die Säle und sahen sich alles an. In einem Saal stand das mächtige Skelett eines Mammuts. Vor vielen, vielen Jahren hatte es auf der Erde solche gewaltigen Tiere gegeben.

      Die Leute fragten den Museumsdiener: “Wann hat dieser Mammut gelebt? Wie alt ist dieses Skelett?”

      “Das kann ich Ihnen genau sagen”, antwortete der Mann. “Dieses Skelett ist zwanzig Millionen Jahre zehn Monate, drei Wochen und vier Tage alt.”

      “Wie interessant!” riefen die Leute. “Aber wie konnte man das so genau ausrechnen?”

      “Oh, das ist sehr einfach”, sagte der Museumsdiener. “Die Sache ist so: ich arbeite in diesem Museum schon zehn Monate, drei Wochen und vier Tage. Als ich hier meinen Dienst antrat”, sagte der Direktor zu mir: “Merken Sie sich gut: dieses Skelett ist zwanzig Millionen Jahre alt! Also ist es heute zwanzig Millionen Jahre, zehn Monate, drei Wochen und vier Tage alt.”

 

Durchgefallen

      In Berlin lebte einmal ein berühmter, aber sehr strenger Medizinprofessor. Er war dafür bekannt, dass er immer sehr streng prüfte und schwere Fragen stellte. Als der Professor wieder einmal eine Prüfung abhielt, saß der Student etwas ängstlich und nervös vor der Prüfungskommission. Der Student beantwortete die erste Frage richtig — er beschrieb die Symptome einer bestimmten Krankheit.

      Dann fragte der Professor nach der Arznei für diese Krankheit. Auch das wusste der Student. “Gut”, sagte der Professor, “und wie viel geben Sie dem Patienten davon?” — “Einen Esslöffel voll, Herr Professor”, war die Antwort.

      Draußen vor der Tür fiel es aber dem Studenten ein, dass seine letzte Antwort nicht richtig war. Aufgeregt öffnete er die Tür des Prüfungszimmers und rief: “Entschuldigung Herr Professor,  Tropfen genügen, weil ein Esslöffel voll zu viel für den Kranken ist!”

      “Es tut mir leid”, sagte aber der Professor kurz, “der Patient ist schon tot”.

 

Freundschaftsdienste

(Nach Bertolt Brecht)

      Zu einem alten Araber kamen drei junge Leute und sagten zu ihm: “Unser Vater ist gestorben. Er hat uns siebzehn Kamele hinterlassen und vor dem Tode gesagt, dass der Älteste die Hälfte, der Zweite ein Drittel und der Jüngste ein Neuntel der Kamele bekommen soll. Jetzt können wir uns nicht einigen. Teile du die Kamele unter uns auf!”

      Der Araber dachte nach und sagte: “Wie ich es sehe, braucht ihr, um gut teilen zu können, noch ein Kamel. Ich habe selbst nur ein einziges Kamel, aber es steht euch zur Verfügung. Nehmt es und teilt dann, und bringt mir nur, was übrigbleibt.”

      Sie bedankten sich für diesen Freundschaftsdienst, nahmen das Kamel mit und teilten die achtzehn Kamele nun so, dass der Älteste die Hälfte, das sind neun. der Zweite ein Drittel, das sind sechs, und der Jüngste ein Neuntel, das sind zwei Kamele, bekam.

      Zu ihrem Erstaunen blieb, als sie ihre Kamele zur Seite geführt hatten, ein Kamel übrig. Dieses brachten sie ihrem Freund zurück und dankten ihm nochmals.

 

Sally Bleistift in Amerika

(Aus dem Kinderroman von Auguste Lazar)

Redjacket — Рéдджекет; Sally — Салли; John Brown — Джон Браун

 

1

      In einer großen amerikanischen Fabrikstadt lebte eine Frau. Ihr Name war Sally Bleistift. Sie war arm. Sie hatte einen kleinen Laden, wo sie alte Kleider an die Arbeiter verkaufte.

      Hinter dem Laden war ein kleines Zimmer, wo Sally mit zwei Kindern wohnte. Das waren Betti und Redjacket. Betti war Sallys Enkelin. Ihre Eltern waren gestorben. Sally war für Betti alles: Mutter, Vater und Großmutter. Redjacket war ein Indianerjunge.

      Vor  14 Jahren kamen durch diese Stadt Indianer. Sie gingen damals durch viele Länder und suchten Hilfe, denn sie konnten in ihrer Heimat nicht frei leben und arbeiten. Aber sie fanden keine Hilfe und mussten wieder nach Amerika zurück.

      Unter ihnen war eine schwer kranke Frau mit einem ganz kleinen Kind. Sie musste im Krankenhaus bleiben. Bald starb sie. Die Indianer waren aber schon weitergegangen. Wo sollte nun der kleine Indianerjunge bleiben? Er hieß Redjacket. Niemand nahm ihn zu sich. Das hörte Sally Bleistift. Sie ging ins Krankenhaus und nahm den Kleinen zu sich. So lebte er bei Sally Bleistift. Jetzt war er 15 Jahre alt.

 

2

      An einem Herbstabend kam Redjacket mit seinem Freund Billy nach Hause. Er rief: “Sally, es kommt ein Unwetter, wir bringen schnell alles in den Laden!” In fünf Minuten war alles im Laden, was vor der Tür hing: die Mäntel, die Hüte, die Jacken und Blusen, die Kleider und alles andere. Betti wollte den Jungen helfen. Aber Redjacket kommandierte: “Zurück ins Zimmer! Fenster fest zumachen!”

      Das Unwetter begann. Es wurde dunkel. Alle saßen ganz still. Da sagte Redjacket: “Sally, es will jemand zu uns, es kratzt (скребётся) an der Tür.” Die anderen hörten auch, wie etwas kratzte. Betty sagte: “Das ist eine Katze. Sie kratzt an der Tür.” Redjacket lief aber zur Tür und machte sie auf. Da fiel etwas herein. War das ein Paket? War das ein Hund? Oder eine Katze? Nein, das war ein kleines Negerkind. Ein ganz kleiner Junge.

      Sally und Betty wuschen ihn. Betty legte den kleinen, armen Negerjungen auf das Sofa. Der Kleine kam zu sich, aber er konnte noch nicht sprechen.

 

3

      Am nächsten Tag kam zu Sally Mrs. Smith, Billys Mutter. Sie sagte: ”Der kleine Negerjunge ist sehr lieb. Aber, Mrs. Bleistift, er kann doch nicht bei Ihnen bleiben! Sie haben doch schon Redjacket und Betti! Mrs. Bleistift, Sie sind doch schon eine alte Frau, Sie können nicht so viel auf sich nehmen!”

      ”Sie haben recht, ich bin alt, aber jemand muss doch für den kleinen Jungen sorgen.”

      ”Und wo wollen Sie denn alle schlafen? Sie haben doch so wenig Platz.”

      ”Was heißt Platz? Ich schlafe mit Betti in dem großen Bett, und Redjacket schläft im Laden. Dann kann das arme Negerlein auf dem Sofa liegen.”

      ”Aber eines Tages können seine Eltern erscheinen!”

      ”Ja, dann ... dann gebe ich den Jungen natürlich zurück.”

      ”Aber Sie wissen doch, wie man bei uns in Amerika ist. Man liebt die Neger nicht. Und Sie wollen, dass das Negerkind in ihrem Hause bleibt. Unmöglich! Haben Sie denn keine Angst?!”

      ”Nein, ich habe keine Angst”, sagte Sally Bleistift.

      So blieb der kleine Negerjunge bei der alten Sally und schlief auf dem Sofa. Sally schlief mit ihrer Enkelin im Bett, und Redjacket im Laden zwischen alten Kleidern.

 

4

      Wollt ihr wissen, was weiter geschah? Das Negerkind blieb bei Sally Bleistift. Alle liebten den kleinen Jungen. Man gab ihm den Namen John Brown. Betty sorgte für ihn. Sie nähte ihm rote Hosen und eine rote Jacke, und er sah darin sehr lieb aus.

      Eines Tages kam ein Mann in den Laden. Sally zeigte ihm verschiedene Sachen: Jacken, Mäntel, Gürtel, Schuhe. Sie freute sich, dass sie etwas verkaufen konnte, denn sie brauchte Geld.

      Niemand sah auf das Negerlein, und er ging auf die Straße hinaus. John Brown ging und ging und kam endlich zum Bahnhof. Hier aber waren sehr viele Menschen, und John Brown bekam Angst. Da sah er einen großen Koffer stehen, er glänzte so schön, und John Brown kletterte auf diesen Koffer. Nun hatte er keine Angst mehr. Er begann zu singen: “John Brown heiß’ ich und wohn’ bei Sally Bleistift. Zu ihr will ich nach Haus’.”

      Die Menschen kamen näher, um John Brown zu hören. Sie lachten. Das gefiel dem Negerlein, und es sang immer lauter und lauter: “John Brown heiß’ ich und wohn’ bei Sally Bleistift. Zu ihr will ich nach Haus’.”

      Das Lied hörte auch ein fremder Mann. Er ging schnell auf John Brown zu ...

      Wisst ihr, wer der fremde Mann war? Das war der Sohn von Sally Bleistift. Sally dachte, dass er nicht mehr lebte. Aber das stimmte nicht. Er lebte! Er lebte in der Sowjetunion. Und jetzt kam er nach Amerika, um seine Mutter zu suchen.

      Und was geschah weiter? Sally fuhr mit Redjacket, mit Betti und dem kleinen Negerlein in die Sowjetunion, in das Land, wo Weiße, Schwarze und Gelbe gute Freunde sind.

 


Eine leere Schultasche

war ganz wach — окончательно проснулся

liegenlassen — оставить

während — в то время как

vorbei — мимо

Wache halten — стоять на страже

gleich — здесь: сейчас

wir sind verloren — мы пропали

längst — давно

Was soll das heißen? — что это значит?

fertig werden — справиться

mit vielsagender Miene — с многозначительной миной

nicht einmal — даже не

 

      Es war Zeit, zur Schule zu gehen. Heinz Schulz war noch müde; Vater hatte mit einigen Genossen in der Nacht Flugblätter gedruckt, und Heinz konnte nicht schlafen. Als Heinz die Tür öffnete, standen drei Gestapoleute vor ihm.

      “Haussuchung!”

      Sofort war Heinz ganz wach. Die Flugblätter! ging es ihm durch den Kopf. Schnell sagte er: “Ach, ich hab mein Lesebuch  liegenlassen!” Und während die Gestapoleute Vaters Zimmer durchsuchten, lief Heinz ins Nebenzimmer, wo die Flugblätter lagen. Bald kam er wieder zurück und ging an dem Mann vorbei, der in der Tür Wache hielt.

      Auf der Straße traf Heinz seinen Schulkameraden Erich Piepel. “Komm schnell! “ sagte Erich. “Es ist gleich acht. Wir können uns verspäten.” — “O, ich hab mein Frühstück vergessen. Ich muss noch einmal nach Hause.” Erich ging allein weiter, Heinz aber bog in eine Nebenstraße ein.

      Nachdem die Gestapoleute das eine Zimmer durchsucht hatten, gingen sie ins zweite. ,Das ist das Ende. Dort werden sie die Flugblätter gleich finden. Jetzt sind wir verloren’, dachten Heinzens Eltern. Aber es war wie ein Wunder: Von den Flugblättern war nichts zu sehen. Nur Heinzens Schulbücher, seine Hefte und das Frühstück lagen auf dem Tisch...

      Die Gestapo musste mit leeren Händen gehen.

      Heinz kam an diesem Tag zu spät zur Schule. Erich und die anderen Schüler saßen schon längst in den Bänken. Der Lehrer sagte böse:

      “Was soll das heißen? Es ist schon ein Viertel nach acht. Weißt du nicht, dass du pünktlich zur Schule kommen musst? Du Langschläfer! Setz dich und zeig deine Hausaufgabe!”

      Heinz setzte sich und legte den Schulranzen dabei unter die Bank.

      “Na, wird’s bald? Zeig mal deine Hausaufgabe her!”

rief der Lehrer ungeduldig.

      “Ich hab mein Heft vergessen, Herr Lehrer”, entschuldigte sich Heinz.

      Die Jungen hoben neugierig und ängstlich die Köpfe von ihren Heften.

      “Du Faulpelz!” schrie der Lehrer und kam auf Heinz zu. “Dein Heft sollst du doch mithaben, aber die Aufgabe hast du wohl nicht gemacht. Wart mal, mit dir werde ich auch noch fertig werden. Leg den Ranzen auf die Bank!”

      Heinz tat, was ihm der Lehrer befohlen hatte. Dieser öffnete mit vielsagender Miene den Ranzen — und machte ein langes, verwundertes Gesicht. Der Ranzen war leer. Kein Buch, kein Heft, ja nicht einmal das Frühstück war drin. Nun wurde der Lehrer aber ganz böse.

      “So ein Faulpelz!” schrie er. “Mit leerem Ranzen kommt er zur Schule!”

      Und schon bekam Heinz drei Ohrfeigen. Er blieb aber ganz ruhig. Er dachte nur daran, dass er den Vater gerettet hatte.

      “Noch heute schreibe ich deinem Vater einen Brief”, sagte der Lehrer böse.

      Der Lehrer schrieb den Brief. Er wusste aber nicht, dass Vater Schulz seinem Sohn kameradschaftlich auf die Schulter klopfte und sagte: “Du bist ein tapferer Junge. Du hast mich und manchen unserer Genossen gerettet. Wir danken dir!”

 

BERÜHMTE DEUTSCHE

Geburt des ersten Buches

      Johann Gutenberg, eigentlich Johannes Ganzfleisch zum Gutenberg, geboren am 24. Juni 1400 in Mainz und dort gestorben am 3. Februar 1468, ist der Erfinder des Buchdrucks mit beweglichen Metallbuchstaben, für deren Herstellung er ein Gießgerät konstruierte. Besonderen Ruhm erwarb er sich 1455 mit dem Druck der lateinischen Bibel in zwei Bänden zu 640 Seiten. (Von den 185 Exemplaren sind heute noch 46 Exemplare bekannt.)

 

      Gutenberg gehörte zu einer patrizischen Familie der Stadt Mainz — Ganzfleisch erbte über den Familiennamen seiner Mutter. Im Zeitraum zwischen 1411 und 1420 sollte die Familie Gutenberg Mainz infolge der Zwietracht unter der Patriziern und Bürgern verlassen. 1434 sieht man Gutenberg in Straßburg, wo er die größere Hälfte seines Lebens verbrachte. Hier beschäftigte er sich mit dem Schleifen Halbedelsteinen (Achat, Onyx) und der Herstellung von Spiegeln. 1438 gründete Gutenberg zusammen mit seinem Lehrling Andrej Drizen und anderen eine Gemeinschaft für die Anfertigung der Spiegel. Die Tätigkeit dieser Gemeinschaft endete 1439 mit einem Prozess, welchen die Nachfolger von Drizen gegen Gutenberg angestrengt hatten. Gutenberg gewann den Verfahren.

      1440 gilt als das Jahr der endgültigen Erfindung des Buchdrucks. Diese Annahme wird mit den Dokumenten bestätigt, die in den Akten der avignonen Notare gefunden und vom Abt Recken 1890 veröffentlicht wurden. Aus diesen Dokumenten erfahren wir, dass ein gewisser Prokopi Waldvogel 1444 mit verschiedenen Menschen ins Geschäft kam und sie für Geld und andere Nutzen ins Geheimnis der ,,Kunstschrift” einweihte.

      Die geniale Erfindung von Gutenberg bestand in folgendem: zuerst fertigte er verstellbare konvexe umgekehrt ausgegossene Metallbuchstaben, setzte dann aus ihnen Zeilen und druckte sie schließlich mit einer Presse aufs Papier ab.

      Für die Verbreitung der Erfindung mangelten ihm die Geldmittel. 1448 siedelt Gutenberg in seine Heimatstadt Mainz um. Hier schließt er 1450 einen Vertrag mit Johann Fust. Der leiht ihm 800 Gulden. Außerdem verpflichtet sich Johann Fust dem Erfinder noch je 300 Gulden für die Herstellung von Farbe, Papier u.a.m. zu zahlen. Die Druckerei sollte mit all ihren Ausrüstungen zwischen Gutenberg und Fust gleich geteilt werden. Das Grundkapital bekam Gutenberg nicht sofort, sondern in Teilen. Und der Auszahlung des Umlaufkapitals  hatte sich Fust völlig entzogen. Nach dem zusätzlichen Vertrag 1452 wurde er für eine einmalige Zahlung von 800 Gulden von den jährlichen Einzahlungen befreit. Ungeachtet der begrenzten Geldmittel, unvollkommenen Werkzeugen, ohne erfahrene Hilfsarbeiter gelang es Gutenberg jedoch, seinen Betrieb zum großen Erfolg zu bringen

      Bis zum Jahre 1456 hat Gutenberg 5 verschiedene Schriften ausgegossen.  Er hat auch die lateinische Grammatik von Elij Donat gedruckt. (Einige Seiten davon erreichten uns und werden in der Nationalbibliothek in Paris aufbewahrt). In der Buchdruckerwerkstatt von Gutenberg erschienen einige päpstliche Straferlässe (Indulgenzen) und auch zwei Bibeln. Die letzte, bekannt unter dem Titel ,,Masarini-Bibel”, wurde 1453-1455 mit hoher Qualität herausgegeben.

      Gutenberg weigerte sich seinem Teilhaber die Zinser zu bezahlen. Er wollte es aufschieben, bis seine Druckerei ihm Gewinn bringt. Fust klagte Gutenberg an. Das wurde in ein Protokoll aufgenommen. Das Original dieses Protokolls wurde neulich von Karl Djazko in der Bibliothek der Göttinger Universität entdeckt. Er bekräftigte die Tatsache, dass Johann Gutenberg den Buchdruck erfunden hat. Nach dem Gerichtsurteil ging die Druckerei mit sämtlicher Ausrüstung in Besitz von Fust über. Gutenberg musste alles von neuem anfangen. Zusammen mit Konrad Gumeri hat er 1460 ein Lehrbuch von Johann de Balbi aus Gendi (1286), “Catholicon” (Die lateinische Grammatik mit einem Wörterbuch) gedruckt. Im Jahre 1465 hat der Kurfürst Adolf den berühmten Erfinder in seinen Dienst angestellt.

      Am 2. Februar 1468 ist Gutenberg aber gestorben. Er wurde in Mainz  begraben, sein Grab ist aber unbekannt. Seine Erfindung schrieb man in verschiedenen Zeiten einigen Personen zu. Endgültig wurde die Wahrheit von Linde wiederhergestellt (“Gutenberg”, 1878). Seine vieljährige Suche bewahrheitet sich mit den neuesten Funden in den Bibliotheken und Archiven.

      Gutenberg zu Ehren sind Denkmäler in Mainz, Straßburg und Frankfurt am Main erbaut.

      Als Denkmal seines Lebens gilt auch das Buch.

 

Johannes Gutenberg aus Mainz

erfindet den Buchdruck

      Manche Erfindungen wurden in mehreren Ländern gleichzeitig gemacht, so dass man nicht weiß, wer wirklich der Erfinder war. Auch im Buchdruck ist vor Gutenberg und gleichzeitig mit ihm gearbeitet worden. In der Stadt Haarlem steht ein Denkmal für Laurens Janszoon Coster, der ebenfalls als Erfinder der Buchdruckerkunst gilt. Coster hat aber nicht mit einzelnen Buchstaben aus Metall gedruckt, sondern er hat die Buchseiten in Holz geschnitzt.

      Johannes Gutenberg, 1397 in Mainz geboren, lebte viele Jahre in Straßburg, wo er sich damit beschäftigte, eine Legierung für Buchstaben aus Metall zu finden. Als er nach Mainz zurückkehrte, hatte er kein Geld, um eine Werkstatt einzurichten. Er lieh sich achthundert Gulden, arbeitete vier Jahre, und dann war seine Erfindung fertig: er konnte einzelne Buchstaben aus Metall gießen. Aber das Geld war aufgebraucht. Um das erste Buch zu drucken, musste er sich noch einmal achthundert Gulden leihen.

      Noch einmal arbeitete er drei Jahre, und dann war sein Werk fertig: die erste gedruckte Bibel — und gleichzeitig die schönste die jemals gedruckt wurde.

      Aber Gutenberg konnte seine Schulden nicht sofort zurückzahlen und hatte auch die Zinsen nicht gezahlt. Der Mann, der ihm das Geld geliehen hatte, bekam die Werkstatt und die Bibel — die er später mit einem Gewinn von 6000 Gulden verkaufte!

      Gutenberg starb als armer Mann.

      1600 Gulden waren damals allerdings eine riesige Summe. Man hätte dafür zwanzig Häuser in der Stadt oder sechs große Bauernhöfe mit Wiesen und Feldern kaufen können!

      Noch während Gutenberg die erste Bibel druckte, wurde seine Technik von einem anderen Drucker nachgeahmt. Der druckte allerdings etwas anderes, nämlich Schulbücher! Die Bibel und eine lateinische Grammatik waren die ersten Bücher, die mit Gutenbergs neuer Technik gedruckt wurden.

 


Ein Mensch mit einem starken Willen

 ( Über Ludwig van Beethoven )

       Ludwig van Beethoven ist wohl der bekannteste deutsche Komponist und einer der bekanntesten überhaupt. Seinen Namen kennen viele Menschen auf unserer Erde, auch wenn sie von Musik nicht viel verstehen. Schon zu seinen Lebzeiten war er sehr berühmt, was man nur von wenigen Musikern sagen kann.

       Ludwig van Beethoven wurde am 16. Dezember 1770 in dem Städtchen Bonn am Rhein geboren. Sein Vater war ein armer Musiker, der im Alter immer mehr dem Alkohol verfiel. Aber er erkannte die musikalische Begabung seines Sohnes und forderte sie durch strenges Üben. Ludwig war ein hochmusikalisches Kind, und der Vater wollte aus ihm ein Wunderkind machen. Der kleine Ludwig musste täglich stundenlang am Klavier sitzen.

       Mit 8 Jahren gab Ludwig bereits sein erstes öffentliches Konzert in Köln. Mit 13 Jahren wurde er Mitglied der Hofkapelle des Kurfürsten von Köln. Er lernte fleißig weiter.

       Wien war damals die “Hauptstadt der Musik”. Mozart war hier kürzlich gestorben, Haydn lebte noch. So ging Beethoven mit 17 Jahren erstmals für 14 Tage nach Wien, wohin er 1792 gänzlich übersiedelte, um seine Studien abzuschließen. Er hatte inzwischen seine Mutter verloren — den einzigen Menschen, der ihm Liebe und Zärtlichkeit geschenkt hatte.

       In Wien wurde Beethoven bald bekannt und berühmt. Einige musikliebende Adlige hatten seine Genialität erkannt, und sie unterstützten Beethoven sein Leben lang in großer Treue und echter Freundschaft. Zu ihnen gehörten der Fürst Lichnowski, Graf Waldstein und Erzherzog Rudolf, ein Bruder des Kaisers. Ihnen hat Beethoven manches seiner Werke gewidmet.

       Dabei war Beethoven äußerlich nicht sehr anziehend. Er war klein, hatte Pockennarben im Gesicht und erschien oft etwas ungepflegt. Außerdem war er stolz. Er wusste, dass er ein musikalisches Genie war. Als einmal von dem König von Preußen gesprochen wurde, sagte er: “Auch ich bin ein König”.

       Ludwig hatte ein schweres Schicksal. Im Alter von 26 Jahren wurde er sehr krank. Das führte zu einer schweren Taubheit.

       Für den großen Komponisten begann eine Zeit großer seelischer Prüfungen. Er schämte sich seiner Schwerhörigkeit, die er für seine Zerstreutheit auszugeben versuchte. Er fürchtete, dass bald alle Leute erfahren können, dass er sehr schlecht hört.

       Die Liebe zu Guilietta Guicciardi (Джульетта Гуиккарди) machte ihn zum glücklichsten und zugleich zum unglücklichsten Menschen auf der Welt.

       Aber nicht nur Beethovens Krankheit hinderte ihre Liebe. Sie hatten verschiedene Herkunft und verschiedene Ansichten auf das Leben.

       Aber sie soll nicht erfahren, wie es ihm ums Herz ist. Er wird eine fröhliche Melodie schreiben, damit sie sieht, wie er ... lustig ist!

       Er liebt einsame Wanderungen. Kein Regen, kein Schnee hinderte ihn an diesen Wanderungen. In der Natur schöpfte er neue Kraft. Er sagte: “Ein Baum bedeutet mir mehr als ein Mensch.”

       Seine Krankheit schritt inzwischen fort, er verlor immer mehr sein Gehör und bald hörte er nichts mehr. Für einen Musiker war das eine Katastrophe. Er konnte seine Musik nicht mehr hören. Sogar ein Hörgerät kann ihm nicht helfen. Er konnte mit den anderen Menschen nur mit Hilfe eines speziellen Heftes sprechen, das er immer mit sich tragen musste.

       Und dieser erstaunliche Mensch komponierte weiterhin bei voller Taubheit!

       Auch mit den Frauen hatte Beethoven kein Glück. Er verliebte sich zwar oft heftig in junge adlige Damen. Häufig waren sie seine Klavierschülerinnen. Mehrmals machte er einer Frau einen Heiratsantrag. Aber keine wollte sich an Beethoven binden.

       Als Beethoven älter wurde, nahm er seinen Neffen Karl zu sich. Er wollte dadurch wenigstens ein Stück Familienleben haben. Aber dieser junge Mann machte ihm wenig Freude. Das lag allerdings auch an Beethovens unvernünftigen Erziehungsmethoden.

       Nur die Liebe zur Kunst half ihm, alle Schwierigkeiten zu überwinden. Der taube Komponist schrieb die Musik, die seinen Namen weltberühmt machte.

       Wenn wir seine “Mondscheinsonate” hören, sehen wir einen einsamen Menschen am erhellten Fenster, eine große Wiese und einen Garten im Mondschein...

       Beethoven starb am 23. März 1827 in Wien, der Hauptstadt der Musik, wohin er noch in seiner Jugend kam, um seinen Lieblingskomponisten Mozart kennenzulernen. Etwa zwanzigtausend Menschen kamen, um von ihm Abschied zu nehmen. Verwundert über solchen Menschenstrom, fragte ein Fremder, was denn in der Stadt los sei. Eine Frau erklärte ihm: “Sie begraben den General der Musikanten.”

 

Johann Wolfgang Goethe

      Goethe ist der größte deutsche Dichter und einer der größten Gelehrten, Dichter, Denker der Menschheit.

      Er wurde am 28. August 1749 in einer wohlhabenden Familie in Frankfurt am Main geboren. Sein Vater, Jurist von Beruf, war ein gebildeter Mann. Er war ein strenger Vater.

      Die Mutter des Dichters war das ganze Gegenteil von ihrem Manne. Jung, blühend und lebensfroh, war sie die liebevolle Gespielin ihrer Kinder; als begabte Märchenerzählerin verstand sie es, deren Phantasie anzuregen.

      Bis 16 Jahre leitete selbst der Vater die Erziehung und die Bildung des Sohnes. Er lud die besten Lehrer für seine Kinder in Dienst ein, weil ihn die öffentliche Schulbildung nicht befriedigte. In Geschichte, Literatur und fremden Sprachen unterrichtete der Vater seine Kinder selbst.

      Frühzeitig begann der junge Goethe zu lesen. Die große Bibliothek des Vaters war eine Fundgrube für seinen unersättlichen Lesehunger.

      Mit 16 Jahren schickte ihn der Vater auf die Leipziger Universität, die Rechte zu studieren. Er sollte wie sein Vater Advokat werden. Aber der junge Goethe interessierte sich wenig für juristische Vorlesungen. Er beschäftigte sich mehr mit Literatur und Naturwissenschaften. Aber bald erkrankte er schwer und musste nach Frankfurt zurückkehren.

      Nach der Krankheit setzte er sein Studium an der Straßburger Universität fort. Hier lernte er Herder kennen, der Goethes Interesse für das Leben des einfachen Volkes weckte. Goethe wird zum Führer der Sturm-und-Drang-Bewegung. Die Dichter der Sturm-und-Drang-Bewegung versuchten die Wirklichkeit durch die Erziehung der Menschen allmählich zu verbessern.

      Der Dichter erlebt in dieser Zeit seine erste leidenschaftliche Liebe zur Pfarrerstochter Friederike Brion und widmet ihr viele schöne Gedichte. Liebeslieder, wie sie zuvor von keinem deutschen Dichter geschaffen wurden!

      Nach Abschluss seines Studiums im Jahre 1771 war Goethe Rechtsanwalt in Frankfurt, aber ohne dass ihm seine Arbeit Spaß gemacht hätte. Im folgenden Jahr arbeitete er als Praktikant am Reichskammergericht zu Wetzlar. Diese Zeit wurde eine seiner fruchtbarsten Schaffensperioden. Der junge Goethe stand im Mittelpunkt der Sturm-und-Drang-Bewegung.

      Als Goethe Praktikant am Reichskammergericht zu Wetzlar war, verliebte er sich in die 19-jährige Charlotte Buff, ohne zu wissen, dass sie einem anderen versprochen war. Als er erfuhr, dass sie bereits mit seinem Freund Kästner verlobt war, waren seine Leiden so stark, dass er die Stadt verließ und heimkehrte. Aus seiner unglücklichen Liebe zu Charlotte entstand der Roman in Briefen “Die Leiden des jungen Werthers”, der Goethe weltberühmt machte. Der Erfolg des Romans war erstaunlich. Man weinte, wenn man diesen Roman las. Unglücklich Liebende fühlten sich als Werther und kleideten sich wie dieser, ja es gab sogar Selbstmorde, die so ausgeführt wurden, wie es der Roman beschreibt.

      Unerwartet lud ihn der Herzog Karl August nach Weimar ein. Der junge Herzog war von dem Dichter Wieland erzogen und bekundete Interesse für Literatur und Kunst. Er machte Goethe zum Minister, um ihn an den Hof zu binden. Goethe entfaltete eine eifrige Tätigkeit. Er war tätig für die Verringerung der Armee, die Milderung der steuerlichen Lasten für die Bauern und als Förderer der Universität Jena. Er versuchte, durch praktische Tätigkeit die Lage des arbeitetenden Volkes zu verbessern. Sehr bald jedoch musste er auf die Grenzen stoßen, die solcher Pioniertätigkeit gesetzt waren. Er überzeugt sich, dass an dem feudalen Hof, wo man nur an Vergnügungen denkt, seine Bestrebungen keine Unterstützung finden. “Es weiß kein Mensch, was ich tue und mit wie viel Feinden ich kämpfe, um das wenige hervorzubringen”, schreibt er im Tagebuch.

      Goethe wandte sich der Wissenschaft zu, beschäftigte sich mit Physik, Anatomie, Botanik, Mineralogie und machte sogar einige bedeutende Entdeckungen.

      Die naturwissenschaftlichen Arbeiten wurden nach 1790 fast zu Goethes Hauptgeschäft. Im März 1784 hatte er den Zwischenkrieferknochen beim Menschen entdeckt; dadurch wurde seine Überzeugung bestätigt, dass die Welt nach allgemeinen Gesetzen als ein Ganzes verbunden ist und dass folglich allgemeine Gesetzmäßigkeiten auch das Menschengeschlecht mit dem Tierreich verbinden.

      Er interessierte sich für die Probleme der Farbgebung in der Malerei und die Wirkung der Farben auf den Menschen.

      1786 verließ der Dichter heimlich Weimar und fuhr nach Italien, wo er 2 Jahre verbrachte. Diese Reise war für ihn nach seinen eigenen Worten eine “Wiedergeburt”. Er zeichnet viel, besonders die Landschaften. Man kennt über 2000 Zeichnungen von Goethe. Ihre Echtheit ist durch Goethes eigenhändige Unterschrift bewiesen.

      Nach seiner Rückkehr aus Italien beschränkte Goethe seine staatliche Tätigkeit auf die Aufsicht und Entwicklung der Bildungsanstalten. 1791 bis 1817 übernahm er auch die Leitung der neugegründeten Hoftheaters, dessen Ausbau und Ausbildung er mit liebevoller Anteilnahme betrieb.

      Goethe hat nie selbst musiziert. Die Musik war eine der weniger Künste, die ihm ferner legen. Aber er hat Musik geliebt, besonders einfache, die ihm zu Herzen ging und ihn entspannte. In seinem Haus stand der Flügel, auf dem sehr oft bedeutende Pianisten vor Goethe und seinen Gästen musiziert haben.

      Der große Dichter war ein großer Kunstsammler. Die Bilder, Statuen und Büsten, alles, was ihn einmal begeistert hatte, hatte er später in guten Nachbildungen um sich. In vielen Sammlungsschränken, die Goethe selbst entworfen hat, hat er seine zahlreichen Funde an Gesteinen und Mineralien genau geordnet, aufbewahrt. Er besaß eine schöne Majolikasammlung; sehr interessant war auch seine große Münzensammlung.

      Kurz nach seiner Rückkehr aus Italien begegnete ihm im Park ein hübsches Mädchen: Christiane Vulpius, damals 23 Jahre alt, eine Frau aus dem Volk. Er heiratet sie. Christiane verstand Goethe wie keine andere Frau. “Ohne die Liebe ist die Welt nicht die Welt” (Goethe). Und wenn die Bekannten ihn auch meist missverstehen und sogar ihn verhöhnen — er liebt das einfache Mädchen aus dem Volk! Christiane sorgt für ihren Geliebten wie er für sie. Sie gibt ihm Kraft und Mut, ihretwegen erträgt er manches, was er sonst schwer bestehen konnte. Fünf Kinder hat sie ihm geboren, nur der erste Sohn, August, blieb am Leben.

      1794 begann die Freundschaft Goethes mit Friedrich Schiller. Schiller war der größte Geistesgefährte und Kampfgenosse Goethes. Das Jahr 1797 ist in die Geschichte der deutschen Literatur als “Balladenjahr” eingegangen. Im freundschaftlichen Wettbewerb miteinander schufen die genialen Dichter viele Balladen, die zum unverlierbaren Schatz der deutschen Literatur gehören. Als sein Freund und Kollege am 9. Mai 1805 immer die Augen schloss, wurde Goethe sehr einsam.

      Nach 11 Jahren stirbt seine Frau Christiane. Der Tod seiner Frau beeindruckt ihn sehr schwer. Nur selten verlässt er noch Weimar, um in einem Kurort Erholung zu suchen. In Karlsbad und Marienbad trifft sich der bejahrte Dichter mit der 19-jährigen Ulrike von Lewezow, geht mit ihr täglich spazieren und will sie sogar heiraten. Nach dem Abschied von Ulrike ist er tief erschüttert, krank.

      In den letzten Jahren seines Lebens widmete der Dichter seine ganze Kraft seinem Hauptwerk, dem “Faust”, an dem er fast sechs Jahrhunderte — mit zeitweise jahrelangen Unterbrechungen — gearbeitet hat. Puschkin nannte “Faust” die beste Schöpfung des menschlichen Geistes.

      In diesem Drama, das zur Weltliteratur gehört, schildert er in der Person des Faust einen Menschen, der nach dem Sinn des Lebens sucht. Doktor Faust ist ein Gelehrter und Philosoph. Er verkauft seine Seele dem Teufel, der ihm dafür alle Freuden verspricht. Der Teufel macht Faust jung, reich, schenkt ihm Liebe. Das ist ihm zu wenig. Den Sinn des Lebens findet er in der Arbeit für das Wohl der Menschheit, im Dienst an seinem Volk.

      Goethe starb am 22. März 1832 im Alter von 83 Jahren nach kurzer Krankheit im Lehnstuhl seines Schlafzimmers. Seine letzten Worte waren: “Mehr Licht ...”. Er wurde in Weimar neben Schiller beigesetzt. Auf Wunsch des Herzogs Karl August wurde die Familiengruft des Fürstenhauses auch die letzte Ruhestätte Goethes und Schillers.

      Vor dem Nationaltheater in Weimar, dem früheren Weimarer Hoftheater, das Goethe mehr als 25 Jahre lang leitete, steht heute das bekannte Goethe-und-Schiller-Denkmal.

 

Heinrich Heine — Dichter und Kämpfer

       Düsseldorf am Rhein. Hier wurde am 13. Dezember 1797 der größte deutsche Lyriker des 19. Jahrhunderts Heinrich Heine geboren. Er schrieb bildhaft über sich selbst, dass er der erste Mensch des 19. Jahrhunderts sei, weil über seiner Wiege “die letzten Mondstrahlen des 18. und das erste Morgenrot des 19. Jahrhunderts spielten”.

       Seine Mutter war eine gebildete, viel belesene Frau. Sie konnte Latein und Englisch, liebte Gedichte sehr.

       Schon in der Kindheit zeichnete sich Heine durch große Begabung und Fleiß aus. Er las viel und gern und malte auch gut.

       In seiner Kindheit verkehrte Heine mit Angehörigen aller sozialen Schichten der Stadt. Seine Freunde aber waren Kinder einfacher Leute. Er liebte auch seine Amme Zippel sehr, die ihm viele Märchen und Sagen erzählte und schöne Volkslieder sang.

       Die Eltern wollten aus dem Jungen einen erfolgreichen Kaufmann machen. Im Elternhaus hörte er oft Gespräche über Geld, englische Stoffe,

       Der Bruder des Vaters, Salomon, war ein Hamburger Bankier. Nach dem Lyzeum sollte Heine im Geschäft seines Onkels Salomon Heine den Kaufmannsberuf erlernen. Aber der Junge zeigte kein Interesse für den Handel.

       Seine Lage im Haus des reichen Bankiers verschlechterte sich, als der Onkel erfuhr, dass der arme Junge sich in seine Tochter verliebte.

       Amalie wuchs in dem Haus auf, wo das einzige Maß des Menschenwertes der Reichtum war. Sie wollte von dem armen Vetter nichts wissen und machte sich lustig über seine Verse, die er ihr widmete. Sie zeigte ihm, dass er zu ihr nicht passte.

       Als der Onkel sah, dass aus Heinrich kein Kaufmann werden kann, erlaubte er ihm, an die Universität zu gehen und gab ihm das Geld zum Studium.

       So ging Heine auf die Universität nach Bonn, wo er auf Wunsch seiner Eltern und des Onkels Salomon die Rechtswissenschaft studieren sollte.

       In Bonn widmete er sich mehr der Literatur. Wegen der Beteiligung an geheimen Versammlungen wurde er von der Universität verwiesen. Er setzt sein Studium in Berlin und dann in Göttingen fort.

       1827 erscheint seine Gedichtsammlung “Buch der Lieder”, das schöne Denkmal seiner Liebe. Viele schöne Zeilen widmet er seiner Kusine Amalie. Das ist ein lyrisches Tagebuch eines liebenden Herzens.

       Nach Beendigung der Universität erhielt Heine den wissenschaftlichen Grad eines Doktors der Rechtswissenschaften. Er fährt nach Hamburg in der Hoffnung, eine Arbeit an der Universität zu finden. Das war nicht leicht. Weder Hamburg noch Berlin nahm Heine auf. Die deutschen Reaktionäre hatten in ihm ihren Feind erkannt.

       Heine reiste viel. Er wollte das Leben des Volkes kennenlernen. In den “Reisebildern” beschreibt er nicht nur die Schönheiten der Natur, sondern auch das schwere Volksleben. Er sagt, dass er von den Bergen, wo die Hütten stehen, lachend auf die Paläste niederschauen will. Er verspottet die philisterhaften Vorstellungen von Himmel und Hölle, die die Väter der Kirche verbreiten.

       Die Regierung verbietet seine Bücher “auf ewige Zeiten”.

       Da erreichte ihn eines Tages die frohe Nachricht: In Frankreich war die Julirevolution ausgebrochen und der König gestürzt worden. Von nun an verließ ihn nicht mehr der Gedanke, nach Paris zu gehen, um alles mitzuerleben, mitzufühlen und mit eigenen Augen zu sehen: “Jetzt weiß ich wieder, was ich will, was ich soll, was ich muss... Ich bin der Sohn der Revolution...Ich bin...Schwert und Flamme!”

       Am 1. Mai 1831 verlässt er Hamburg und fährt nach Paris, wo er dauernden Wohnsitz nimmt und als Korrespondent der “Allgemeinen Zeitung” und französischer Journale seinen Unterhalt verdient.

       In Paris lernte er Crescentia Eugenie Mirat (Mathilde) kennen, eine einfache französische Arbeiterin, seine spätere Lebensgefährtin. Sie war 18 Jahre jünger als Heine.

       Eines Tages wird er ihr ein Billettdoux verschwiegen zugesteckt haben — das sie nicht lesen konnte. Eines Abends wird er ihr die ersten heimlichen Blumen zum Fenster hinaufgereicht haben.

       Sie konnte weder lesen noch schreiben. Aber sie hatte Phantasie und Temperament. Sie war ein schönes Mädchen. Er hatte sie Nacht für Nacht im Arm — und konnte sie nicht erobern. Er war sehr verliebt, schmerzlich verliebt wie alle großen Liebenden. Sie kannte diese Liebe nie. Sie war ewig ein Kind. Sie liebte Papageien und schöne Kleider und noch tausend andere schöne Dinge der schönen Welt. Sie schien sich nur für Papageien zu interessieren. Er litt an der Liebe und vergiftete einmal aus Eifersucht ihren Papagei.

       Er ist mit ihr ins Dorf Vinot gefahren. Er kramte an der Stätte ihrer Jugend aus der Truhe ihrer Mutter das Hemdchen jenes Babys heraus, das jetzt seine Frau war — und betrachtete dieses Hemdchen zu Haus, am Schreibtisch, während ihrer Abwesenheit, wie die Reliquie einer Göttin. Er ging mit ihr in Konzerte und auf Bälle, obwohl er nicht tanzte.

       Um den 20. 12. 1843 lernte Heine Karl Marx kennen, der ebenfalls nach Paris kam, weil er in Deutschland verfolgt wurde. Oft besuchte der Dichter den großen Denker und unterhielt sich mit ihm über die wichtigsten Probleme ihrer Zeit.

       Hier erfuhr er vom Tod seines Vaters. Der Tod des Gatten hat die Mutter gebrochen. Und Heinrich konnte ihr mit nichts helfen. 13 Jahre war er in der Heimat abwesend. 40 Tage verbrachte er heimlich bei der Mutter. Es war gefährlich, länger in Deutschland zu bleiben. Er würde sofort verhaftet, hätte die Polizei von ihm erfahren.

       Unter dem Eindruck dieses kurzen Wiedersehens schuf er sein hervorragendes Poem “Deutschland. Ein Wintermärchen”. Nichts hat sich in seiner Heimat während der Zeit seiner Abwesenheit verändert. Der zutiefst reaktionäre preußische Absolutismus herrscht nach wie vor, die Rückständigkeit und Zersplitterung des Landes sind geblieben ebenso wie auch die heuchlerische Kirchenpredigt, die alten Sitten und Bräuche. Der Dichter schüttet seinen Spott aus, und dieser Spott ist bitter und zugleich traurig. Heinrich spricht über das deutsche Volk etwas verächtlich, nennt es “einen großen Lümmel”. In diesen Zeilen fühlt man einen tiefen Schmerz des Dichters um das deutsche Volk, das so betrogen wird.

       Heine deutet in bildhafter Form auf die soziale Funktion der christlichen Religion: die Armen und Ausgebeuteten werden in steter Unterwerfung gehalten mit dem Hinweis auf das ewige glückliche Leben nach dem Tod.

       Heine will die Kräfte des Volkes, seinen Willen zum Kampf erwecken. Der Dichter träumt von einem vollen und vielseitigen Leben für alle Menschen — vom Himmelreich auf Erden. Er träumt von dem freien, einheitlichen, demokratischen Deutschland ohne Könige und Kaiser, ohne jegliche Ausbeutung.

       Die letzten 8 Jahre seines Lebens war Heine an das Krankenlager gefesselt, das er “Matratzengruft” nannte.

       Die Krankheit des Dichters entwickelte sich inzwischen weiter. Die Sehkraft verschlechterte sich steil, die Gesichtslähmung erschwerte die Sprechfähigkeit so, dass Heine, lange Abende mit seiner Frau am Kamin verbringend, kein einziges Wort sagen konnte.

       Der Dichter war zur vollen Unbeweglichkeit verdammt. Man musste an eine besondere Einrichtung des Bettes denken, das Heine mit bitterer Ironie “Matratzengruft” nannte.

       Zur vollen Unbeweglichkeit verdammt, halbblind, gab er den Kampf nicht auf, ergab sich nicht, verteidigte bis zum letzten Atem die gerechte Sache. Da er nicht mehr lesen und schreiben konnte, diktierte er einem Sekretär.

       Man erzählt, wie ein gewisser Besucher, der wahrscheinlich auf Worte der Reue wartete, Heine nach seiner Haltung zum Gott fragte und wie der Dichter unverzüglich parierte: “Seien Sie ruhig, Gott wird mich verzeihen — das ist sein Beruf”.

       Ein Monat vor seinem Tod schreibt er eigenhändig einen Brief an die Mutter und tröstet wie immer die Alte: ”Meine Gesundheit verschlechtert sich nicht.”

       Heine arbeitete bis zum letzten Tag, und die letzten Worte des Dichters waren: “Papier und Bleistift!”.

       Er starb um 5 Uhr am 17. Februar 1856.

       Der Dichter wurde laut seines Vermächtnisses auf dem Friedhof Montmartre begraben. Auf seinem schlichten Grabstein stehen die Worte: Henri Heine [an'ri: 'haine].

       Die Poesie Heines lockte viele Komponisten. Einige seiner Gedichte wurden mehr als 10 mal vertont. Es gibt rund 5000 Vertonungen von Heines Gedichten. Allein das Gedicht “Du bist wie eine Blume” wurde 255 mal vertont.

       Die reaktionäre deutsche Bourgeoisie, gegen die Heines scharfe Satire gerichtet war, versuchte ihn als großen politischen Dichter totzuschweigen.

       Als der Faschismus 1933 zur Macht kam, wurden die Werke des großen deutschen Dichters auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

 


Johann Friedrich Böttger — der europäische Erfinder des Porzellans

       Jahrtausendelang war die Porzellanproduktion das Geheimnis der chinesischen Meister. Das Porzellan war sehr teuer, weil es nur aus China importiert werden konnte. Erst vor etwa zweihundertfünfzig Jahren begann man, auch in Europa Teller, Tassen, Vasen und verschiedene Figuren aus Porzellan zu produzieren.

       Wie wurde das Porzellan in Europa erfunden? Die Lebensgeschichte von Johann Friedrich Böttger gibt auf diese Frage Antwort.

       Böttger wurde am 4. Februar 1682 in einer kleinen deutschen Stadt geboren. Als der talentierte Junge zwölf Jahre alt war, kam er als Gehilfe in eine Berliner Apotheke.

       Am Tage verkaufte er Arzneien, und in den Nächten las und experimentierte er. Wie die Alchimisten versuchte auch er, Gold herzustellen. Sein Meister, der Apotheker, verbot ihm immer wieder das Experimentieren. Und doch brachte Böttger eines Tages zum Goldschmied ein Metall, das als Gold attestiert wurde.

       Das war Betrug. Und da Böttger fürchtete, dass man seinen Betrug entdeckt, floh er nach der Stadt Wittenberg im Lande Sachsen. Der preußische König aber wollte den jungen “Goldmacher” nicht verlieren. Er schickte seine Offiziere, die ihn nach Berlin zurückholen sollten. Aber der Kurfürst von Sachsen wollte den “Goldmacher” auch nicht aus der Hand lassen und befahl, ihn nach Dresden, in seine Hauptstadt, zu bringen.

       So wurde Böttger für sein ganzes Leben ein Gefangener des Kurfürsten von Sachsen. Man bewachte ihn Tag und Nacht. Nicht einmal das Fenster seines Zimmers durfte er öffnen. Auch beim Spazierengehen wurde er bewacht. Gold machen sollte er für den Kurfürsten, Gold!

       Das aber war unmöglich, und der Gefangene wusste es. Der Kurfürst drohte mit harten Strafen und sogar mit dem Tode. Nach zweijähriger Gefangenschaft konnte Böttger endlich fliehen. Aber bald fand man ihn in Österreich, und er musste zurück nach Dresden, wieder in die Gefangenschaft. Der Kurfürst baute ihm ein noch größeres Laboratorium und befahl ihm, die Experimente fortzusetzen.

       Wieder vergingen Jahre unermüdlicher Arbeit. Das Jahr 1707 brachte dem Experimentator den ersten wirklichen Erfolg. Zwar konnte Böttger dem Kurfürsten immer noch kein Gold auf den Tisch legen, dafür aber zeigte er ihm die eben gefundene Rezeptur des roten Porzellans.

       Nur wenige einfache Formen machte Böttger anfänglich: Vasen, Teller, primitive Figuren. Einige Stücke bemalte er mit Gold, Silber oder Farben. 1710 baute man auf Befehl des Kurfürsten in der Stadt Meißen eine Porzellanmanufaktur. 1712 erschien auf der Leipziger Messe zum ersten Mal Porzellan aus Meißen im Verkauf.

       Wieder einige Jahre später, 1715, entdeckte Böttger in seiner Gefangenschaft auch die Rezeptur des weißen Porzellans. “Weißes Gold” — so nannte man das Porzellan, weil es damals fast so teuer wie Gold war. Es war leicht, durchsichtig und härter als Glas.

       Schwere Arbeit und Gefangenschaft ruinierten Böttgers Gesundheit. Seine Augen wurden schwach. Endlich, als er schon todkrank war, sagte er dem Kurfürsten die Wahrheit: “Ich kann kein Gold machen. Lass mich endlich frei, ich möchte nicht in der Gefangenschaft sterben.”

       Aber der Kurfürst wollte nichts davon wissen. Er fürchtete, das Geheimnis der Porzellanproduktion zu verlieren.

       Die Gesundheit des Erfinders wurde von Tag zu Tag schlechter. Am 13. März 1717 starb Johann Friedrich Böttger im Alter von 35 Jahren.

       Jetzt war der Erfinder des Porzellans tot. Und doch wurde sein Produktionsgeheimnis schon in wenigen Jahren in ganz Europa bekannt. Bald baute man Porzellanmanufakturen in Wien, in Berlin, in Petersburg.

       Das von Böttger erfundene Meißner Porzellan nimmt unter den Gegenständen der europäischen Porzellanproduktion bis auf den heutigen Tag einen Ehrenplatz ein.

 

 

Die Stimme des Jahrhunderts

       Der große Volkssänger und Schauspieler Ernst Busch wird oft ein “Altersgenosse des Jahrhunderts” genannt. Er  wurde er im Januar 1900 in Kiel geboren. Er ist aber nicht nur ein Altersgenosse, er ist “die Stimme des Jahrhunderts”.

       Er stammt aus einer Maurerfamilie. Sein Vater war ein aktiver Kämpfer für die Sache der Arbeiterklasse, deshalb stand der aufgeweckte, mutige Junge schon von Kindheit an in den Reihen des kämpfenden Proletariats. Mit sieben Jahren trat er vor Maurern, Transportarbeitern und Matrosen zum erstenmal auf: Er sang die Internationale. Damals wusste noch niemand, dass der deutschen Arbeiterklasse ein stimmgewaltiger Sänger geboren war.

       In seinen jungen Jahren arbeitete Ernst Busch als Schlosser. Er interessierte sich sehr für Kunst und trat selbst als Sänger auf.

       Im Jahre 1921 wurde Busch arbeitslos und fand Arbeit erst nach zwei Monaten im Theater seiner Heimatstadt. In den dreißiger Jahren begann seine schöpferische und erfolgreiche Zusammenarbeit mit Bertolt Brecht und Hans Eisler. Ernst Busch sang seine revolutionären Lieder in Arbeiterversammlungen, und jedes seiner Konzerte war ein Erlebnis und ein Erfolg für die Antifaschisten.

       Seine Zusammenarbeit mit dem Dichter Bertolt Brecht und dem Komponisten Hans Eisler begann in den dreißiger Jahren in Berlin. In Konzertsälen und Arbeiterversammlungen konnte man die Stimme des Sängers hören, der vom revolutionären Kampf gegen den Faschismus sang.

       Im Jahre 1933 musste der Sänger seine Heimat verlassen. Er kam in die Sowjetunion. Seine Stimme konnte man oft im Rundfunk hören. Jedes seiner Lieder rief die Menschen auf, für Freiheit und Glück, gegen Faschismus und Krieg zu kämpfen. Er wurde zum Lieblingssänger vieler Sowjetmenschen.

       Im Jahre 1936 begann der Krieg in Spanien, und E. Busch fuhr mit vielen anderen deutschen Schriftstellern dorthin. Der Soldat des Thälmann-Bataillons Ernst Busch sang seine Lieder in den Schützengräben des kämpfenden republikanischen Spaniens. Auch in den Wohnvierteln der streikenden Arbeiter Belgiens und Hollands erklang seine Stimme. In einem seiner Briefe in die Sowjetunion schrieb Busch: “Viele Jahre lebe ich schon im Ausland. Doch bald kommt die Zeit, da ich sagen kann: “Heimat, du bist wieder mein!” Die Hoffnung ging aber nicht bald in Erfüllung...

       Im besetzten Frankreich wurde er von den Faschisten verhaftet und sollte wegen “Verbreitung des Kommunismus mit dichterischen Mitteln in Europa” zum Tode verurteilt werden. Später wurde er nach Deutschland überführt.

       Während des zweiten Weltkrieges fiel auf das Gefängnis eine amerikanische Bombe und Busch wurde schwer verwundet. Ein herabstürzender Balken zerschmetterte dem Häftling den Schädel. Eine Gesichtshälfte war gelähmt. Der Arzt sagte: “Wenn er auch nicht stirbt, so wird er doch nie mehr singen.”

       Ernst Busch wurde aber gesund und in ein KZ gebracht. Als dieses KZ 1945 von den Sowjetsoldaten befreit wurde, machte er sich auf den Weg nach Berlin. Nicht weit von der Stadt wurde er von Sowjetsoldaten verhaftet und zum Offizier gebracht.

       Ernst Busch wollte erklären, dass er nach Berlin geht, um die Stadt zusammen mit der Sowjetarmee zu befreien. Er versuchte auch zu erklären, dass er ein Künstler, ein Sänger ist. Sein Russisch war aber so schlecht, dass man ihn nicht verstand. Da begann Busch zu singen:

       Drum links, zwei, drei!

       Drum links, zwei, drei!

       Das war das berühmte “Einheitsfrontlied”. Und der Offizier erkannte Busch und begann plötzlich mitzusingen.

       Das war für den Sänger ein wirkliches Erlebnis. Er verstand, dass sein ganzes Leben nicht umsonst gewesen war.

       Die Freude über die Befreiung und den Sieg war groß, aber sie wurde nur von einer Frage überschattet: Wird Ernst Busch je wieder singen können? Nach einer schweren Operation in einem sowjetischen Krankenhaus betrat Ernst Busch wieder die Bühne. Das war zur Oktoberfeier 1945.

       Kaum hatte er das schwere Leiden überwunden, da zog es ihn zum Theater. In dem von Bertolt Brecht gegründeten Berliner Ensemble spielte er mit neuer Kraft und Leidenschaft. Und keinem der uneingeweihten Zuschauer wäre in den Sinn gekommen, welche übermenschlichen Anstrengungen dieses Spiel Busch kostete: Der große Künstler beherrschte noch immer nur die eine Gesichtshälfte, sprach nur mit der Hälfte seines verzerrten Mundes.

       Wie früher sang er vor einem riesigen Arbeiterpublikum! Er sang im Freien und im Rundfunk, in Konzertsälen und zu Hause für die Freunde, die aus aller Welt zu ihm kamen. Immer neue Lieder nahm er in sein Repertoire auf. Mit den Jahren entstanden mehrere große Liederzyklen.

        Für seine Verdienste um das deutsche Volk und seine große patriotische Erziehungsarbeit wurde Ernst Busch dreimal mit dem Nationalpreis der Deutschen Demokratischen Republik ausgezeichnet. Ihm wurde der Internationale Lenin-Preis verliehen.

 

Antifaschisten der “Weißen Rose”

       Nicht alle Menschen in Deutschland waren mit der Politik Hitlers einverstanden. Es gab auch ein anderes Deutschland. Am antifaschistischen Kampf des deutschen Volkes nahmen auch Studenten und Gelehrte der Universität München teil. Sie gehörten zur illegalen Widerstandsgruppe, die den Namen “Weiße Rose” trug. Sie wählten diesen Namen, weil die weiße Rose immer Symbol der Schönheit und der Reinheit war. An der Spitze der Widerstandsgruppe “Weiße Rose” standen der Medizinstudent Hans Scholl (1918 geboren) und seine jüngere Schwester Sophie (1921 geboren), die Biologie studierte.

       Die Geschwister wuchsen in fortschrittlichem Elternhaus in Ulm auf. Sie verlebten mit ihren Geschwistern eine unbeschwerte, glückliche Kindheit und wurden von ihren Eltern im Geiste des Humanismus erzogen. Vater und Mutter blickten nach Errichtung der faschistischen Diktatur mit Sorge in die Zukunft, aber ihre Kinder glaubten zunächst, in der Hitlerjugend die gewünschte Gemeinschaft zu finden. Solche Vorstellungen zerrannen schnell. Militärischer Drill, Nachrichten von der Einkerkerung verehrter Lehrer, Verbote, die Bücher von Stefan Zweig oder Thomas Mann zu lesen und russische Volksweisen zu singen, brachten sie bald in Gegensatz zu den in der faschistischen Jugendorganisation propagierten chauvinistischen Phrasen. Sie erkannten, dass der Faschismus nicht, wie sie gemeint hatten, Glück und blühendes Leben gebracht, sondern das deutsche Vaterland in einen riesigen Kerker verwandelt hatte, in dem jede freie Meinungsäußerung mit Konzentrationslager und Tod bedroht war. So wuchsen Hans und Sophie Scholl, vom Vater geleitet, in eine Opposition hinein, die zu Taten drängte.

       1940 musste Hans Scholl das Medizinstudium für einige Zeit unterbrechen; er wurde als Sanitäter in Frankreich eingesetzt und kehrte nach München mit dem festen Entschluss zurück, aktiv gegen den Faschismus und seinen räuberischen Krieg zu kämpfen. Mit gleichgesinnten Medizinstudenten stellten die Geschwister Flugblätter her, die zum Widerstand aufriefen.

       Vom Juli bis zum Herbst 1942 waren vier Medizinstudenten an der Ostfront eingesetzt. Der viermonatige Einsatz zur faschistischen Wehrmacht an der Ostfront erschütterte Hans Scholl und seine Freunde zutiefst. Hier erlebten sie die barbarische Kriegsführung der Faschisten, die selbst die sowjetische Zivilbevölkerung — Kinder, Frauen und Greise — nicht verschonte. Sophie hatte während ihres Einsatzes in einer Ulmer Rüstungsfabrik das Schicksal der sowjetischen Kriegsgefangenen kennengelernt, und ihr Gewissen hatte sich gegen die brutalen Misshandlungen dieser Menschen empört.

       Seit dieser Zeit verstärkte die kleine Gruppe der Studenten, zu denen sich etwas später auch der Professor für Psychologie Kurt Hubert gesellte, ihre Aktivität. Immer häufiger tauchten in den Straßen Münchens Losungen und Flugblätter auf, die die Verbrechen der Faschisten anklagten und zum Kampf gegen Hitlerdiktatur und imperialistischen Krieg aufriefen. Manchem öffneten sie die Augen über den wahren Charakter der Naziherrschaft. Die jungen Antifaschisten scheuten die Gefahr nicht. So schrieben sie nachts auf die Bürgersteige und an die Häuserwände Münchens: “Nieder mit Hitler!” und “Freiheit!”. Die jungen Antifaschisten versandten ihre Flugschriften mit der Post, legten sie in Telefonzellen oder in parkende Autos und übergaben sie Studenten in Freiburg, Berlin und Hamburg, die sie ihrerseits verteilten.

       Am Morgen des 18. Februar verteilten Hans und Sophie Scholl an der Münchener Universität ihr letztes Flugblatt. Unter dem Eindruck des Sieges der Roten Armee bei Stalingrad entstanden, enthielt es den Appell, gegen die Weiterführung des Krieges durch die Faschisten Front zu machen. “Der deutsche Name bleibt für immer geschändet”, hieß es in dem Aufruf, “wenn nicht die deutsche Jugend endlich aufsteht, rächt und sühnt zugleich, ihre Peiniger zerschmettert...”.

       Bei dieser Aktion wurden sie entdeckt und verhaftet. Und nun begannen die Verhöre. Tage und Nächte, Stunden um Stunden. Hans und Sophie haben beschlossen, alles auf sich zu nehmen, aber es war nicht leicht. Das war ein Kampf um das Leben der Freunde. Sie waren sehr traurig, als sie erfuhren, dass Christoph Probst verhaftet ist. Christoph, gerade Christoph, den sie so sorgsam geschont hatten, weil er Vater von drei kleinen Kindern war. Die Gestapoleute schlugen und quälten die beiden, aber Hans und Sophie sagten nichts aus.

       Die Gefängniswärter berichteten: Sie haben sich fabelhaft tapfer benommen. Das ganze Gefängnis war davon beeindruckt.

       Nach vier Tagen grausamer Foltern wurden die jungen Patrioten zum Tode verurteilt. Mutig gingen die drei in den Tod. Sophie rief: “So ein herrlicher, sonniger Tag, und ich soll sterben! Aber was bedeutet schon mein Tod! Unsere Arbeit hat Tausende von Menschen geweckt!”. “Ich wusste nicht, dass das Sterben so leicht sein kann”, sagte Christoph Probst. Und bevor Hans sein Haupt auf den Block legte, rief er laut, dass es durch das große Gefängnis hallte: “Es lebe die Freiheit!”.

       Den mutigen Antifaschisten zu Ehren wurde 1958 am Gebäude der Universität eine Gedenktafel angebracht.

 

Rudolf Diesel — der Erfinder des Dieselmotors

      Einer der bedeutendsten Erfinder auf dem Gebiet des Verbrennungsmotorbaus, der Ingenieur Rudolf Diesel wurde am 18. März 1858 in Paris geboren. Als der deutsch-französische Krieg ausbrach, musste die Familie Frankreich verlassen; sie übersiedelte nach England. Die Eltern besaßen nur geringe Geldmittel, so dass der dreizehnjährige Rudolf zu Verwandten nach Augsburg geschickt wurde.

      Vom fünfzehnten bis zum siebzehnten Lebensjahr besuchte Rudolf Diesel eine Industrieschule. Er wollte Maschineningenieur werden. Er zeigte hervorragende Studienleistungen, aber er bekam trotzdem kein Stipendium, denn er war kein Bürger aus Bayern. Er hat seine Abschlussprüfung ausgezeichnet bestanden und wurde Student an der Technischen Hochschule in München.

      Auch hier war sein Leben nicht leicht, denn die Familie konnte ihm mit Geld nicht helfen.

      Schon als Student träumte Diesel davon, eine Erfindung zu machen. Seine Vorstellungen wurden konkreter, als ein Professor in der Vorlesung über einen sehr geringen Wirkungsgrad der Dampfmaschine sprach. Seit dieser Zeit verfolgte Rudolf der Gedanke, einen Motor mit höherem Wirkungsgrad zu schaffen. Später schrieb er darüber: ,,Damals stellte ich mir die Aufgabe meines Lebens. Ich verließ die Hochschule und ging in die Welt.”

      Als Diesel 22 Jahre alt war, fuhr er nach Paris. Dort blieb er sechs Jahre: er rechnete und experimentierte, experimentierte und rechnete. Danach kehrte er nach Deutschland zurück. Und noch einmal vergingen sieben Jahre, bis seine Forschungen ihn endlich zum Erfolg führten. Das Ergebnis seiner unermesslichen Arbeit war ein Motor, der nach seiner Leistung allen anderen Motoren überlegen war.

      Im Jahre 1893 erhielt Diesel ein deutsches Patent auf diesen Motor. Im gleichen Jahr veröffentlichte er ein Buch mit dem Titel ,,Theorie und Konstruktion eines rationellen Wärmemotors”. In diesem Buch sind die Prinzipien formuliert, nach denen der Motor arbeitet. Die Dieselmaschine hatte viele Vorzüge gegenüber den alten Motoren. Besonders wichtig war, dass sie mit billigem Rohstoff arbeitete.

      Um die Produktion solcher Motoren zu beginnen, brauchte Diesel viel Geld. Es vergingen noch einmal vier Jahren, bis Dieselmotoren von einigen Maschinenfirmen hergestellt wurden.

      Im Jahre 1897 bewies der Dieselmotor nach langen Proben seine Funktionstüchtigkeit. Obwohl der Motor noch nicht völlig durchkonstruiert war, begann die Serienproduktion — zuerst in Westeuropa und später auch in den USA. Es war klar, dass Rudolf  Diesel eine hervorragende Erfindung gemacht hat. Dieselmotoren wurden in Betrieben und auf den Schiffen eingesetzt. Heute verwendet man sie auch bei Transportfahrzeugen und in landwirtschaftlichen Maschinen. Am 2. September 1913 ist Rudolf Diesel bei einer Schifffahrt von Holland nach England ums Leben gekommen. Aber den Namen dieses hervorragenden Erfinders kennt man heute überall.

 

Physiker und Friedenskämpfer

      Albert Einstein gehörte zu den wenigen deutschen Gelehrten, die sich schon während des ersten Weltkrieges gegen Militarismus und Völkerhetze wandten. Nach dem zweiten Weltkrieg warnte er eindringlich vor dem militärischen Missbrauch der naturwissenschaftlichen Errungenschaften und setzte sich wiederholt für ein Kernwaffenverbot ein.

 

      In den Mitarbeiterlisten des Berner Patentamtes erschien 1902 ein neuer Name — Albert Einstein. Der junge Universitätsabsolvent freute sich über diese Anstellung, waren doch seit seinem Studienende Monate vergangen, in denen er nur mit Gelegenheitsarbeiten Geld verdiente. Im Patentamt hatte Einstein Erfindungen auf ihre technische Realisierbarkeit zu überprüfen.

      Daneben konnte er sich noch mit seinem eigentlichen Fachgebiet, der Physik, beschäftigen und Vorlesungen an der Universität halten. Das Interesse an seinen Vorträgen war aber äußerst gering. Im zweiten Semester seiner Vorlesungszeit schrieb sich gar nur ein Student in die Liste ein.

      Rund zehn Jahre später sah das wesentlich anders aus. Wenn Einstein Vorlesungen hielt — er lehrte inzwischen an der Berliner Universität — waren die Hörsäle überfüllt.

      Was war der Grund? Einstein hatte die Relativitätstheorie begründet, jene physikalische Theorie von Raum und Zeit, die mit den bisherigen Denkweisen der Physik radikal brach. Über Jahrhunderte wurden von den  Physikern  Masse, Länge und Zeit als unveränderliche Größen angesehen. Nach Einstein hängt aber zum Beispiel die Masse eines Körpers davon ab, mit welcher Geschwindigkeit er sich bewegt. Diese Masseänderung beginnt dann eine beachtenswerte Größenordnung anzunehmen, wenn ein Körper auf eine Geschwindigkeit  gebracht wird, die der Lichtgeschwindigkeit entspricht. Diese Theorie bewegte nicht nur Physiker, sondern auch eine breite Öffentlichkeit.

      Einstein wurde aber nicht nur als Wissenschaftler berühmt und geachtet. Bereits 1914 sprach er sich öffentlich gegen den Krieg aus. Mit Aufmerksamkeit verfolgte er die Entwicklung nach der Oktoberrevolution und wurde Mitglied der “Gesellschaft der Freunde des neuen Russland”. Die Gefahr des aufkommenden Faschismus erkannte er zeitig. Während der Machtübernahme des deutschen Faschismus befand er sich zu Gastvorlesungen in Kalifornien (USA). Er beantragte seinen Austritt aus der Berliner Akademie der Wissenschaften und kehrte nicht nach Deutschland zurück. Von den USA aus unterstützte er den antifaschistischen Kampf und Emigranten. Unter dem Eindruck von Hiroshima und Nagasaki wurde er zum Kämpfer gegen Atomwaffen. Daraufhin feindeten ihn reaktionäre Kreise in den USA an. Einstein ließ sich aber in seiner fortschrittlichen und friedensbejahenden Haltung nicht beirren.

 

Ein Manuskript von Albert Einstein

       Einstein war schon ein weltberühmter Gelehrter, als 1933 die Faschisten in Deutschland an die Macht kamen. Einstein musste aus seiner Heimat emigrieren. Er lebte in einer kleinen Stadt in Amerika. Das Jahr 1936 war das Jahr des Kampfes gegen den Faschismus in Spanien. Albert Einstein war nicht an der Front. Aber er war ein kämpfender Pazifist und ein ehrlicher Mensch. Und er wusste auch, was Faschismus ist...

       Progressive Menschen aus vielen Ländern kämpften in Spanien gegen den Faschismus. Man bildete auch in den Vereinigten Staaten ein Bataillon. Aber die amerikanischen Antifaschisten hatten wenig Geld. Da sagte einer von ihnen: “Wir müssen zu Einstein gehen. Er hilft uns sicher.”

       Das Gespräch mit Einstein war kurz. “Wir haben Menschen, aber kein Geld”, sagte der Antifaschist. Einstein schwieg und rauchte. “Und Geld heißt: Flugzeuge, Bomben, Autos, Benzin und Schuhe für unsere Kämpfer. Und das heißt: Spaniens Freiheit.”

       “Gut”, sagte der Gelehrte, “ich gebe Ihnen alles, was ich habe, aber das ist nicht viel.” Er stand auf.

       “Nein”, sprach der junge Mann und auch stand auf. “Wir wollen kein Geld von Ihnen. Geben Sie uns Ihren Artikel “Zur Elektrodynamik bewegter Körper”.”

       Einstein verstand den jungen Mann nicht. Wozu brauchten die Antifaschisten seinen Artikel?

       “Geben Sie uns das Original dieser Arbeit, das Manuskript”, sagte der junge Mann. Jetzt verstand Einstein. Die Antifaschisten wollten das Manuskript einem reichen Mann verkaufen. “Eine gute Idee”, sagte er. “Aber ich habe das Original nicht hier. Es ist in Deutschland geblieben... Vielleicht nehmen Sie einen anderen Artikel?”

       “Nein, wir brauchen nur diesen. Vier Millionen Dollar bekommen wir dafür”, antwortete der junge Mann.

       Einstein schwieg lange. Endlich sagte er: “Kommen Sie in zwei Tagen wieder.”

       ... Nach dem Besuch des jungen Antifaschisten setzte er sich an den Tisch und schrieb seinen Artikel aus der Zeitschrift ab. Das war eine uninteressante Arbeit, aber Einstein freute sich wie ein Kind. Manchmal sagte er: “Noch eine Bombe”, oder “und das ist schon ein ganzes Flugzeug”.

       Zwei Tage später bekamen die Antifaschisten das Manuskript. Und bald darauf kämpfte das amerikanische Bataillon in Spanien gegen die Faschisten.

 

Ein Revolutionär der Physik — Albert Einstein

      Die moderne Physik ist undenkbar ohne das Werk Albert Einsteins. In den ersten Jahren unseres Jahrhunderts vollbrachte Albert Einstein seine erste große wissenschaftliche Leistung. Er schuf seine Spezielle Relativitätstheorie und mit ihr ein neues physikalisches Weltbild, die Grundlage, auf der sich die moderne Physik entwickelte. Die Spezielle Relativitätstheorie führte zu der Entdeckung der Äquivalenz von Masse und Energie (in der bekannten Formel E = m· c2). Diese Entdeckung hatte eine überragende Bedeutung für die Kernphysik, weil sie die Quelle der atomaren Energie aufdeckt.

      Die zweite große Leistung von Albert Einstein war die Ausarbeitung der Allgemeinen Relativitätstheorie. Mit ihr löste der Gelehrte Widersprüche in der Theorie des Gravitationsfeldes.

      Die dritte große Leistung von Einstein war sein Beitrag zur Quantentheorie von Planck. Er entwickelte den Begriff des Lichtquantes: Das Licht breitet sich durch kleinste Lichtteilchen, die sogenannten Photonen, aus und nicht durch einfache Wellen.

      Albert Einstein hat auch auf anderen Gebieten der Wissenschaft große Leistungen vollbracht: in der statistischen Mechanik, in der Thermodynamik und in der Photochemie. Er hat über 300 wissenschaftliche Arbeiten geschrieben, die eine glänzende Bestätigung des dialektischen Materialismus sind.

      Albert Einstein war kein weltfremder Wissenschaftler. Er war immer gesellschaftlich tätig, er war ein aufrechter Kämpfer gegen den Faschismus und stellte sich auf die Seite der fortschrittlichen Kräfte der Gesellschaft. Er warnte die Menschheit vor der Gefahr, die die Atomenergie darstellt, wenn man sie für Kriegszwecke verwendet.

 

      Auf einem Foto wirkt er  nicht ganz so, wie wir uns einen berühmten Gelehrten vorstellen. Nachdenklich und auch ein wenig zerstreut. Es wurde in seinem Arbeitszimmer in Princeton (USA) aufgenommen, wo der Wissenschaftler, nachdem er 1933 aus Deutschland emigriert war, seine letzten Lebensjahre verbrachte.

      Der geniale Physiker und große Humanist — allen besonders als Schöpfer der Relativitätstheorie bekannt, wofür er 1921 den Nobelpreis für Physik erhielt — wurde schon zu Lebzeiten in einer Reihe mit Galilei, Kopernikus, Newton und Darwin genannt. Zur Zeit der Weimarer Republik galt er als lebendiges Wahrzeichen Berlins, und häufig kamen auch an Physik völlig desinteressierte Leute in seine Vurtesungen, nur um das Genie anzustaunen.

      Einstein selbst betrachtete sich wesentlich nüchterner und äußerte einmal: “Übrigens weiß ich ganz genau, dass ich selbst gar keine besondere Begabung habe. Neugier, Besessenheit und sture Ausdauer, verbunden mit Selbstkritik, haben mich zu meinen Gedanken gebracht. Aber besonders starke Denkkraft (“Gehirnmuskulatur”) ist nicht, beziehungsweise nur in bescheidenem Maße vorhanden. Viele haben weit mehr davon, ohne dass etwas überraschendes herauskäme.”'

      Hat er uns nicht mit dieser bescheidenen und für sein Wesen typischen Bemerkung das Geheimnis seiner großen wissenschaftlichen Erfolge offenbart? Neugier. Besessenheit, sture Ausdauer und Selbstkritik als Grundlage des Schöpfertums — das gilt auch heute noch. Einstein machte sich selbst häufig darüber lustig, dass er von vielen seiner Zeitgenossen als geniales Wesen mit fast überirdischen Fähigkeiten betrachtet wurde. Er hatte sich die für sein schöpferisches Schaffen notwendigen Voraussetzungen und Eigenschaften fleißig, beharrlich und zielstrebig angeeignet und wusste sehr wohl aus eigener Erfahrung, dass vor den Preis der Schweiß gesetzt ist. Und gerade auch wegen dieser charakteristischen Eigenschaften seiner Persönlichkeit gilt uns Einstein als Vorbild.

 

 

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27.01.2020