Alles über Deutschland
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27.01.2020
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Н. П. Хмеленок

 

 

 

Часть 1

 

2004

 



 

Н. П. Хмеленок

 

 

 

Часть 1

 

2004

 


Die Anfänge der deutschen Geschichte

    Die Entstehung des deutschen Volkes und des deutschen Staates war ein Prozess, der Jahrhunderte dauerte. Die Germanen entstanden aus verschiedenen Stämmen in den Gebieten südwestlich und westlich der Ostsee sowie in Skandinavien zu Beginn der Eisenzeit. Um 100 u. Z. treten uns drei große germanische Stammesgruppen entgegen. In Skandinavien leben die Nordgermanen oder Skandinavier (aus ihnen gingen die Dänen, Schweden, Norweger, Isländer hervor). Auf dem Festland östlich von der Oder an der Ostseeküste und an der unteren Wisla leben die Ostgermanen (Goten, Burgunden, Wandalen). Westlich von der Oder, im Raum von der Elbe bis zum Rhein, von der Nordseeküste bis zum Mitteldeutschen Gebirge leben die Westgermanen (Sueben, Markomannen, Chatten, Kimbern, Teutonen, Angeln, Sachsen, Friesen, Cherusker u. a.). Die Naturkatastrophen brachten ganze Stämme in Richtung Süden, Südwesten und Südosten. Sie eroberten keltische Gebiete in Thüringen, Böhmen, am Rhein und kamen zwischen Donau und Oberrhein bis nach Gallien. Der Name Germanen ist ursprünglich wohl keltisch.

    Die Geschichte der Germanen ist durch zahlreiche Kriege und Auseinandersetzungen mit Römern geprägt.

    Der Rhein wird bis 12 v. u. Z. die Ostgrenze der römischen Provinz Gallien und zugleich die Westgrenze Germaniens gegen das römische Reich. 16-13 v. u. Z. bereiteten die Römer die Eroberung der germanischen Gebiete bis zur Elbe vor.

    Die ersten schriftlichen Nachrichten über die Germanen finden sich Mitte 4. Jh. v. u. Z.

    Der römische Oberbefehlhaber Tiberius unterwirft einige deutsche Stämme, mit den anderen schließt er Freundschaftsverträge. Die Eroberung Germaniens bis zur Elbe findet ihren Abschluss. Es wird Provinz Germania gegründet unter Statthalter Sentius Satirnius mit der Hauptstadt Oppidum Ubiorum (Köln).

    7 v. u. Z. wird zum Statthalter in Germanien P. Quinotilius Varus genannt. Die unterworfenen deutschen Stämme sammeln die Truppen unter Führung des Cheruskerfürsten Arminius gegen die Einbeziehung Germaniens in den römischen Sklavenhalterstaat. Arminius wird zum Führer der verbündeten Stämme. In der Schlacht im Teutoburger Wald vernichteten die verbündeten Stämme das römische Heer unter Varus. Die Römer wurden vernichtet. Varus verübt Selbstmord. Diese Schlacht festigte das gemeinsame Handeln der Germanen. Arminius gilt als erster deutscher Nationalheld. In den Jahren 1838-1875 wurde ihm bei Detmold ein riesiges Denkmal errichtet.

    Auf Grund der alten westgermanischen Stämme bildeten sich gegen das 3. Jh. u. Z. einige große Stammesverbände oder Großstämme mit neuen Selbstbenennungen: die Alemanen, die Franken, die Sachsen, die Bayern. Aus den Stammessprachen der Franken, Alemanen, Bayern, Sachsen und anderer Stämme entwickelt sich später die deutsche Sprache.

    Die Herausbildung der deutschen Sprache aus dem Germanischen erfolgte im frühen Mittelalter.

    Das frühe Deutsch tritt uns nicht als einheitliche Sprache entgegen. Die germanischen Stammesverbände, die den Raum zwischen Nordsee und Alpen bewohnten, sprachen verschiedene Dialekte. Das deutsche Sprachgebiet gliederte sich in drei große Dialektgruppen auf: Oberdeutsch, Mitteldeutsch (beide zusammen werden als Hochdeutsch bezeichnet) und Niederdeutsch. Das Oberdeutsche und das Mitteldeutsche gliederten sich in viele einzelne Mundarten auf.

    Die hochdeutschen Dialektgruppen haben eine große Rolle bei der Entwicklung einer deutschen Literatursprache gespielt.

    Das Wort “deutsch” tritt zuerst 786 in lateinischer Form “theodiscus” als Bezeichnung der Sprache der Westfranken auf. Belegt ist um 800 auch der Ausdruck “Theodisca lingua”. Es heißt zuerst “volksgemäß” (“volksgemäßige Sprache”). Das Eigenschaftswort “deut-isch” bezeichnet das, “was zum deut (Volk) gehört”. Das Wort “deutsch” bezeichnete eine beliebige germanische Sprache gegenüber dem Latein, das die gelehrten Leute sprachen. Im Frankenreich bekommt es dann die eigentliche Bedeutung “deutsch”, in dem die zwei heimischen Sprachen einander gegenübergestellt werden; es wird also zum Synonym von teutonicus (“Teutonisch”). 1100 trifft man schon im deutschen Text die Bezeichnungen “diutisca liute” und “diutiskiu lant”, woraus im 15.-16. Jh. die Zusammensetzung “Teutschland”, “Deutschland” entsteht.

    Die ostgermanischen Sprachen sind ausgestorben, da die Ostgermanen als selbstständige Stämme am Ausgang der Völkerwanderungzeit untergegangen sind.

    Die gotische Bibel (Codex argenteus), vom Bischof Wulfila im 4. Jh. u. Z. aus dem griechischen ins Gotische übersetzt, ist eines der ältesten Sprachdenkmäler der altgermanischen Sprachen. Zu diesem Zweck hatte Wulfila aus dem griechischen Alphabet mit Hinzunahme einiger Runenzeichen eine besondere gotische Schrift geschaffen.

    Aus den Stammessprachen der westgermanischen Stämme entwickelten sich später das Englische, das Friesische, das Deutsche und das Niederländische.

    Die großen Unterschiede zwischen den hochdeutschen und den niederdeutschen Mundarten erschwerten die Verständigung zwischen den Bewohnern der südlichen und der nördlichen Regionen. Mit dem Aufkommen des Kapitalismus — insbesondere mit dem Aufblühen des Handels — wurde die Notwendigkeit immer dringender, eine Sprachform auszubilden, in der man sich im Süden wie im Norden reibungslos verständigen konnte. In dieser Zeit nahm auch der Schriftverkehr zwischen dem Süden und dem Norden zu. Immer mehr Menschen lernten lesen und schreiben. Das Lateinische als Schriftsprache wurde allmählich durch das Deutsche verdrängt.

    In die Zeit des Beginns der frühkapitalistischen Entwicklung fallen die Erfindung der beweglichen Lettern für den Buchdruck, aber auch die Reformation mit der Bibelübersetzung durch Martin Luther.

    Die Lutherbibel verbreitete sich rasch über das gesamte deutsche Sprachgebiet und förderte in wesentlichem Maße die Herausbildung einer gemeinsamen deutschen Literatursprache.

    Deutsch ist reich an Mundarten. An Dialekt und Aussprache kann man bei den meisten Deutschen erkennen, aus welcher Gegend sie stammen. Wenn beispielweise ein Friese oder ein Mecklenburger und ein Bayer sich in ihrer reinen Mundart unterhielten, hätten sie große Schwierigkeiten, einander zu verstehen.


Die deutsche Sprache

    Das Deutsche ist eine germanische Sprache und am nächsten mit dem Niederländischen, Friesischen, Englischen und den skandinavischen Sprachen verwandt. Deutsch ist Muttersprache in Deutschland, Österreich und einem Teil der Schweiz.

    Durch die Völkerwanderung entstanden germanische Einzelsprachen. Man unterscheidet einen ostgermanischen, einen nordgermanischen und einen westgermanischen Zweig. Aus den westgermanischen Dialekten ist das Deutsche, genauer: das Hochdeutsche, entstanden.

    Es wird zwar ein einheitliches Deutsch geschrieben und verstanden, aber durchaus nicht allgemein gesprochen. Viele Deutsche sprechen eine Mundart (Dialekt), oder ihr Deutsch ist von regionalen Besonderheiten beeinflusst. Diese Besonderheiten können sich etwa in der Aussprache oder auch im Wortschatz zeigen.

    Unterschiede in Wortschatz und Aussprache gibt es auch zwischen dem Deutsch, das in der Schweiz, in Österreich und in Deutschland gesprochen wird. Auch in der ehemaligen DDR benutzt man zum Teil andere Wörter als in der alten Bundesrepublik.

    Zu den bekannten Dialekten des Deutschen zählen Bairisch, Schwäbisch und Sächsisch.


Die deutschen Vornamen

    Wenn ein Kind geboren ist, geben ihm seine Eltern einen Namen. So ist es jetzt, so war es schon in alten Zeiten.

    Heute geben die Eltern ihrem Kind meistens einen Namen, der ihnen besonders gut gefällt. Vielleicht nennen sie auch das Kind nach einem guten Freund oder nach einem berühmten Menschen, einem Helden, einem Kosmonauten, einem beliebten Künstler, Schauspieler oder Dichter.

    Historiker berichten uns, dass die alten Germanen den Namen magische Kraft zuschrieben. Deshalb nannten sie z. B. einen Sohn Siegfried, weil sie ihm Sieg und Frieden wünschten und dachten, dass der Name ihm dazu verhilft. Oder sie nannten ihn Bernhard (Bär + hart, “hart” bedeutete “stark”), weil sie wünschten, dass er stark sein solle wie ein Bär. Der Bär war damals, vor vielen hundert Jahren, in Europa das stärkste Tier, der König der Wälder.

    Auch jetzt heißen viele Jungen Bernhard oder Siegfried. Auch jetzt tragen viele Menschen in den deutschsprachigen Ländern alte germanische Namen, aber heute denkt niemand mehr an ihre Bedeutung, meistens kennt man sie gar nicht. Solche Namen sind z. B. für Jungen — Albrecht, Dietrich, Gerhard, Günter, Heinrich, Konrad, Lothar, Rainer, Richard, Ulrich, Wolfgang und andere; für Mädchen — Berta, Elfriede, Gerda, Gisela, Gudrun, Herta, Hilde, Ingeborg, Irmgard und andere.

    Im Mittelalter waren die alten germanischen Namen sehr verbreitet, nicht nur in Deutschland, sondern auch in Frankreich, Italien und Spanien. Seit dem 8. Jahrhundert kamen — zusammen mit dem Christentum — viele fremde Namen nach Deutschland: griechische, wie Andreas, Helene, Sophie; lateinische, wie Viktor, August, Veronika; biblische, wie Adam, David, Petrus (Peter). Im 17. und 18. Jahrhundert kamen französische Namen dazu: Annette, Henriette und andere. Auch englische, italienische und spanische Namen verbreiteten sich in Deutschland.

 

Die Wiedervereinigung Deutschlands

    Im Januar 1988 kam es zu einer großen Demonstration der Einwohner Berlins gegen die Politik der Regierung. Es häuften sich die Versuche, die DDR auf illegalem Weg zu verlassen. Die Flüchtlingen reisten in die Nachbarstaaten, wandten sich dort an die Botschaften der Weststaaten und ersuchten diese um das politische Asyl. Die Flucht nahm Massencharakter an, nachdem Ungarn seine Grenze mit Österreich im September 1989 geöffnet hatte und sich den Bürgern der DDR die Möglichkeit bot, die BRD durch Ungarn und Österreich zu erreichen. (Die Grenze zwischen Österreich und der BRD war praktisch schon immer offen.) Die Massenflucht von Spezialisten und qualifizierten Fachkräften hat die Wirtschaft sowie andere wichtige Bereiche des Lebens der DDR — so das Gesundheitswesen, die Volksbildung, den Dienstleistungsbereich u.a. — schwer betroffen. Ein Teil von Betrieben musste stillgelegt werden. Dadurch schrumfte die Produktion zusammen, was seinerseits das Sinken des Lebensniveaus zur Folge hatte und die Zahl der Unzufriedenen wachsen ließ. Die Situation geriet außer Kontrolle.

    In Leipzig und vielen anderen Städten der DDR haben seit einiger Zeit die Montags-Demonstrationen begonnen: Im Anschluss an Friedensgebete in den Kirchen demonstrieren immer mehr Menschen für Reformen und freie Wahlen.

    Unter dem Druck der Massenaktionen zur Unterstützung der Forderungen nach der Freiheit trat der Vorsitzende des Staatsrates der DDR E. Honecker zurück. Auf diesen Posten wurde am 18. Oktober 1989 E. Krenz berufen. Aber seine Administration vermochte nicht die Situation unter ihre Kontrolle zu nehmen. Die Massenmedien und die oppositionelle Öffentlichkeit traten mit sensationellen Entlarvungen über die Tätigkeit der an der Zerrüttung des Staates schuldigen Beamten und SED-Funktionäre auf und machten sie für die gesamte fehlerhafte Entwicklung während des 40-jährigen Bestehens der DDR verantwortlich. In der öffentlichen Meinung kam es zur Spaltung. Ein Teil forderte die Reformierung des Sozialismus und den Aufbau einer humanen Gesellschaft bei Aufrechterhaltung der von der Republik erzielten sozialen Errungenschaften, der andere Teil verzichtete auf die sozialistischen Ideale und setzte sich für die Vereinigung mit der BRD und für die Übernahme ihrer staatlichen und gesellschaftlichen Institute ein. Die Regierung Krenz, die weder Autorität unter der Bevölkerung genoss, noch die Unterstützung von Seiten der Massenorganisationen hinter sich hatte, musste zurücktreten. Zum Vorsitzenden des Ministerrates wurde H. Modrow, ein populärer Politiker, ehemaliger Bezirksparteisekretär der SED in Dresden.

    Die SED verlor ihren Einfluss auf das gesellschaftliche Leben immer mehr. Sie war einer heftigen Kritik ausgesetzt. Ihre Mitglieder verließen die Partei in Massen. Binnen kurzer Zeit verlor sie mehr als die Hälfte ihrer Mitgliedschaft.

    Die Regierung Modrow nahm den Kurs auf die Liberalisierung des öffentlichen Lebens. Das Entstehen und die legale Betätigung verschiedener politischer Organisationen wurde zugelassen. Am 9. November 1989 wurde die Grenze zwischen der DDR und Westberlin geöffnet. Ein machtvoller Menschenstrom floss durch das Brandenburger Tor nach dem Westen: einige, um sich das westdeutsche Paradies anzusehen, andere — für immer. Die DDR verlor in dieser Zeit etwa 10 Tausend Einwohner täglich.

    Unter diesen Bedingungen hielt es auch die SED für notwendig, sich selbst und ihre Politik zu reformieren. Getreu den Ideen des Sozialismus, erklärte sie ihr Ziel, mit demokratischen Mitteln, in Zusammenarbeit mit anderen politischen Kräften erreichen zu wollen und verzichtete auf ihre Alleinherrschaft im politischen Leben der Gesellschaft, die sie jahrzehntelang beansprucht hatte. Sie gab sich auch den neuen Namen — die Partei des demokratischen Sozialismus (PDS).

    Am 19.-20. Dezember 1989 fand ein Treffen zwischen dem Vorsitzenden des Ministerrates der DDR H. Modrow und dem Bundeskanzler der BRD H. Kohl statt. Zum Gegenstand der Gespräche wurden die Probleme der Vereinigung Deutschlands. Es wurde vereinbart, dass auf der ersten Etappe die ökonomischen Systeme der beiden Staaten vereinigt werden müssen.

    Am 22. Dezember 1989 wird das Brandenburger Tor in Berlin geöffnet.

    In der DDR begann inzwischen die Vorbereitung auf die Wahlen zu der neuen Volkskammer. Es war für die Wahlkampagne auch kennzeichnend, dass sowohl die alten, als auch die neuentstandenen Parteien der DDR die engsten Kontakte zu den gleichnamigen oder verwandten politischen Kräften der Bundesrepublik sofort herstellten. Laut offiziellen Angaben hat die Bonner Regierung 7,5 Millionen DM für die Wahlkampagne des Nachbarstaates ausgegeben. Eine andere Form der aktiven Beteiligung der politischen Kräfte Westdeutschlands an dem Wahlkampf in der DDR war ein beispielloses Eingreifen der führenden BRD-Politiker. Hohe Funktionäre der westdeutschen Parteien und offizielle Persönlichkeiten der BRD kamen in die Städte der DDR, als wären sie im eigenen Land, und traten auf hunderten Kundgebungen auf. Dabei ließen sie Ausfälle gegen die Regierung der DDR in unkorrekter Weise zu. Zweifelsohne musste sich die westdeutsche Einmischung in diese innere Angelegenheit der DDR an dem Ausgang der Wahlen auswirken.

    Viele Wähler glaubten dem Versprechen Kohls und denen seiner Minister, dass mit dem Sieg der CDU ein goldener Regen sich auf die westdeutschen Länder ergießen und bald das zweite deutsche Wirtschaftswunder kommen werde. Die Leute waren der Krise und der Unsicherheit müde; sie folgten denen, die ihnen die Rettung sofort versprochen hatten.

    Für den westdeutschen Staat schuf die Vereinigung zusätzliche soziale und finanzielle Probleme. Wurden die ersten Tausende ostdeutsche Brüder mit offenen Armen aufgenommen, so war jetzt ihr kein Ende nehmender Strom für die BRD-Bürger belästigend.

    Auch in der DDR wichen Siegestrunkenheit und Eupherie der vergangenen Monate der Ernüchterung und dem Nachdenken. Die Hoffnung, dass der direkte Anschluss an die BRD dasgleiche Lebensniveau wie im Westen bringe, nannten schon viele eine Illusion. Es wuchs das Gefühl der Unsicherheit; man erwartete den Abbau der während der 40 Jahre erzielten sozialen Leistungen wie die garantierte Beschäftigung, billige Wohnungen, niedrige, von den Staat subventierte, Lebensmittelpreise, kostenlose Berufsausbildung, Unterstützung für junge Familien, Begünstigung der erwerbstätigen Frauen, gewerkschaftliche Leistungen in Kultur und Erholung.

    Eine richtige Panik lösten bei den DDR-Bürgern die zahlreichen Besucher aus Westdeutschland aus, die 1945/46 bei der Emigration nach dem Westen ihre Immobilien (Häuser, Grundstücke, Unternehmen) zurückgelassen hatten und nun deren Rückgabe verlangten. Viele Einwohner der DDR-Städte sahen sich dadurch um ihre Wohnungen und ihre Existenzgrundlage ernstlich bedroht. Ihre Zukunft schien ganz ungewiss. Unter den westlichen Besuchern fand sich sogar einer, der das Grundstück zurückverlangte, auf dem der Berliner Fernsehturm steht.

    Bereits vor der Vereinigung wurde in der DDR die alte administrative Gliederung nach dem Beispiel der BRD wiederhergestellt. Anstelle der 15 Bezirke wurden 5 neue ostdeutsche Bundesländer gebildet: Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Berlin bekam den Status eines selbsttätigen Bundeslandes.

    Am 5. Mai 1990 begannen die Verhandlungen zwischen der DDR, der BRD, der UdSSR, den USA, Großbritannien und Frankreich — also den beiden deutschen Staaten und den Siegermächten des 2. Weltkrieges — über den politisch-militärischen Status des vereinigten Deutschlands und die Gewährleistung der internationalen Sicherheit angesichts der neuen Situation in Europa. Die Verhandlungspartner waren zu dem Kompromiss gelangt, dass Deutschland in der NATO bleibt, ihr Aktionsbereich jedoch sich auf das Gebiet der Ex-DDR bis zum Abzug der sowjetischen Streitkräfte Ende 1994 nicht verbreiten wird.

    Außerdem wurde bekanntgegeben, dass die Arbeiter der ostdeutschen Betriebe nicht die gleichen Löhne wie ihre westdeutschen Kollegen bekommen können, weil die Arbeitsproduktivität in der DDR wegen ihres technischen Zurückbleibens und der schlechteren Arbeitsorganisation nur die Hälfte bilde.

    Vor noch schlimmerer Perspektive stehen die ehemaligen SED-Funktionäre, denen nachgewiesen wird, im Dienst der Sicherheitsorgane der DDR gestanden zu haben (“Stasi”). Auf die “Stasi” wird eine richtige Jagd gemacht. Die neue Administration wühlt in den von ihr erfassten Archiven der DDR-Behörden auf der Suche nach “Stasi”-Agenten.

    Nun sahen die DDR-Städte schon wieder Demonstrationen auf ihren Straßen, nur dass diesmal nicht zur Unterstützung Kohls und seines Vereinigungsplans, sondern gegen den Betrug und die Erniedrigung Ostdeutscher demonstriert wurde, die sich als Deutsche zweiter Sorte fühlten. Auf den Spruchbändern, die die Demonstranten trugen, stand geschrieben: “Kohl! Wir lassen uns nicht verkohlen!”

    Die Regierung der BRD musste nachgeben und entschied, jedem arbeitsfähigen DDR-Bürger 1000 M und den Rentnern und älteren Leuten je 2000 M nach dem Verhältnis 1:1 umzutauschen. Auch die Löhne wurden etwas angehoben.

    Am 1. Juli 1990 trat der erste Staatsvertrag in Kraft und die DDR ging zu dem westdeutschen Währungssystem über.

    Am 31. August 1990 wurde der zweite Staatsvertrag von der DDR und BRD unterzeichnet. Damit wurde der Vereinigung Deutschlands grünes Licht gegeben.

    Am 20. September 1990 wurde der Vertrag über die Wiedervereinigung Deutschlands und die Wiederherstellung der vollen Souveränität des deutschen Staates durch den Bundestag und die Volkskammer der DDR ratifiziert, und in der Nacht vom 2. zum 3. Oktober erschien auf der Karte Europas der einheitliche deutsche Staat.

    Am Nachmittag dem 2. Oktober trat in Berlin die Volkskammer der DDR zu ihrer letzten Sitzung zusammen, auf der ihre Auflösung bekanntgegeben wurde.

    Um Mitternacht schien ganz Berlin aus Ost und West sich in dem historischen Zentrum der Stadt, am Reichstag und dem Brandenburger Tor, eingefunden zu haben. Überall klang die Musik, an vielen Stellen flatterten die schwarz-rot-goldenen Flaggen im Scheinwerferlicht. Den nächtlichen Himmel zerrissen die Lichter der Feuerwerke. Punkt 12 nachts schlug am Platz der Republik, unweit des Reichstages, die Glocke der Freiheit, die die Geburt des neuen Deutschlands verkündete. Das Glockengeläute tönte wie ein Requiem für die DDR, den deutschen Arbeiter- und Bauernstaat.

    Nun trat die DDR von der historischen Bühne ab. In der deutschen Geschichte ist ein neues Kapitel geöffnet worden.

    Die ersten gesamtdeutschen Wahlen fanden am 2. Dezember 1990 statt.


Geographische Lage und Bodenschätze

 

    Die Bundesrepublik Deutschland liegt mitten in Europa.

    Sie hat neun Nachbarn:

 

   (Die Kilometerzahlen geben die jeweilige Grenzlänge an.)

 

    Ihre Grenzen sind 3358 km lang. Im Süden bilden die Alpen eine natürliche Grenze. Im Norden grenzt das Land an zwei größere Meere: die Nordsee und die Ostsee.

    Mit einer Oberfläche von etwa 357000 km2 ist Deutschland relativ klein. Die größte West-Ost-Ausdehnung beträgt 632 km, die längste Ausdehnung von Norden nach Süden 876 km.

    Bis auf den Rhein und die Elbe entspringen alle größeren deutschen Flüsse den Mittelgebirgen. Sie fließen von Süden nach Norden und münden in die Nordsee oder in die Ostsee.

    Ausnahmen sind die großen Nebenflüsse des Rheins und die Donau, die von Westen nach Osten fließt und ins Schwarze Meer mündet.

    Drei Flüsse sind auch Grenzflüsse.

    Die zehn längsten deutschen Flüsse sind (in Kilometern; die volle Länge in Klammern):


der Rhein 865 (1.320)

die Elbe 793 (1.165)

die Donau 647 (2.858)

der Main 524

die Weser 440

die Saale 427

die Spree 382

die Ems 371

der Neckar 367

die Havel 343

die Mosel 242 (545)


 


    Alle diese Flüsse sind schiffbar und dienen als Transportwege.

    Deutschland ist arm an Bodenschätzen. Nur Steinsalz und Kalisalz sowie Braunkohle und Steinkohle kommen in Größeren Mengen vor. Diese Kohlevorkommen reichen aber nicht aus, um den Energiebedarf zu decken.

    Erdöl wird zwischen Weser und Ems, nordöstlich von Hannover, südlich von Leipzig und im Alpenvorland gefördert, Erdgas nordwestlich von Hannover, südlich von Magdeburg, im Oberrheinischen Tiefland und im Alpenvorland. Die Förderung deckt nur einen Teil des Bedarfs; Erdöl und Erdgas müssen in großen Mengen importiert werden.

    Die alte Bundesrepublik gehört zu den salzreichsten Ländern der Erde. Die Förderung liegt bei ca. 6 Mio. Tonnen und bei 8 Mio. Tonnen Kali pro Jahr. Das sind l0% der Weltproduktion.

    Eisenvorkommen gibt es im Rheinischen Schiefergebirge, im Osten der Fränkischen Alb und im nördlichen Harzvorland. Der Eisenabbau ist rückläufig.

 


Das Klima der BRD

    Deutschland liegt in einer Klimazone, in der es keine extremen Temperaturen gibt. Im Sommer ist es nicht sehr warm, im Winter nicht sehr kalt. Das Wetter ist sehr wechselhaft, mit Niederschlägen zu allen Jahreszeiten. Der Wind kommt meistens von Westen. Der Frühling in Deutschland ist fast immer sonnenreich.

    Deutsche Flüsse vermildern das Klima. In ihren Stromgebieten sind die Winter nicht so kalt, im Sommer regnet es öfter.

    Der Süden Deutschlands ist durch seine Berge bekannt. Sie formen eine eigenartige klimatische Zone aus. Das Klima hier ist angenehm und mild. Hier befinden sich mehrere Kurorte.

    Deutschland gehört zu den Ländern mit gemäßigtem Klima. Nur im Norden und Nordwesten herrscht Seeklima. Nach Osten und Südosten wird das Klima kontinentaler.

    Im Norden und Nordwesten sind meist relativ kühle Sommer und warme Winter, im Süden und Südosten sind die Sommer wärmer und die Winter kälter.

    Die durchschnittlichen Januartemperaturen reichen von +1 Grad in der norddeutschen Tiefebene bis zu -7 Grad in den Alpen.

    Die durchschnittlichen Julitemperaturen liegen in Norddeutschland bei 19 Grad, im Südwesten bei 21 Grad.

    Das Klima formt die Pflanzenwelt aus. Fast 30 Prozent des deutschen Territoriums sind mit den Wäldern bedeckt. Hier wachsen vorwiegend Buchenwälder und Eichenwälder. Die Nadelwälder kommen auch manchmal vor.

Umweltschutz

    Wie in anderen Industrieländern sind auch in Deutschland das Leben und die Gesundheit von Menschen, Tieren und Pflanzen in Gefahr. Deshalb hat der Umweltschutz in Deutschland eine große Bedeutung bekommen. In Deutschland sind fast 1000000 Personen direkt oder indirekt für den Umweltschutz tätig. Greenpeace ist eine von vielen Organisationen, die gegen die Umweltzerstörung kämpfen. Seit September 1990 gibt es Kinder-Greenpeace-Gruppen. Zahlreiche Greenteams kämpfen zusammen mit den Erwachsenen gegen die Verschmutzung der Ozeane und Meere, für einen sofortigen Stopp aller Atomtransporte. Sie fordern von den Pestizidherstellern, ihre grundwassergängigen Agrargifte sofort vom Markt zu nehmen. Sie fordern strenge Gesetze, die verbieten sollen, Schadstoffe in die Luft, das Wasser und den Boden zu leiten. Seit 1986 gibt es in Deutschland ein Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit.

    Immer mehr Menschen verstehen: Wir haben nur eine Erde und nur gemeinsam können wir sie erhalten. In deutschen Städten stehen vor jedem Haus besondere Müllcontainer und Mülltonnen: blau für Papier, gelb für Plastik usw., grün für Eierschalen, Rasenabfälle usw. und grau für den Restmüll. Für Medikamente, giftige Stoffe, Farben, Lacken etc. kommt einmal im Monat das Schadstoffmobil. Grüne Abfälle, Küchenreste, werden einmal wöchentlich abgeholt. Viele Menschen kaufen Milch, Saft, Bier und andere Getränke nur in Pfand- und Mehrwegflaschen.


Staatlicher Aufbau in der BRD

    Die BRD ist eine föderative Republik, die aus 16 Bundesländern besteht. Das sind (von Norden nach Süden): Schleswig-Holstein, Hamburg (Stadtstaat), Mecklenburg-Vorpommern, Bremen (Stadtstaat), Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Berlin (Stadtstaat), Nordrhein-Westfalen, Hessen, Thüringen, Sachsen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Baden-Württemberg und Bayern.

    Jedes Bundesland hat seine Hauptstadt, sein Parlament, seine Regierung und Ministerien, seine Verfassung. Aber das ganze Leben in der BRD wird durch die Verfassung des ganzen Landes, durch das “Grundgesetz für die Bundesrepublik” geregelt und gesichert.

    Staatsoberhaupt der Bundesrepublik Deutschland ist der Bundespräsident. Er wird von der Bundesversammlung gewählt, einem Verfassungsorgan, das nur zu diesem Zweck zusammentrifft. Der Bundespräsident schließt Verträge mit anderen Staaten, empfängt die Botschafter und die Gesandten. Formell wird von ihm dem Bundestag die Wahl des Bundeskanzlers vorgeschlagen. Er ernennt dann den vom Bundestag Gewählten zum Kanzler. Die Verfassung der BRD beschränkt die Kompetenzen des Bundespräsidenten. Die Richtlinien der Politik bestimmt der Bundeskanzler und trägt dafür die Verantwortung.

    Der Bundestag ist das Parlament der Bundesrepublik Deutschland. Er wird vom Volk auf vier Jahre gewählt. Die wichtigsten Aufgaben des Bundestages sind die Gesetzgebung, die Wahl des Bundeskanzlers und die Kontrolle der Regierung. Der Präsident des Bundestages wird nach altem deutschen Verfassungsbrauch aus den Reihen der stärksten Fraktion gewählt. Die Interessen einzelner Länder des Bundesstaates vertritt der Bundesrat, die zweite Kammer des deutschen Parlaments.

    Der Chef der Bundesregierung ist der Bundeskanzler, der vom Bundestag gewählt wird.

    Die Flagge der Bundesrepublik Deutschland ist schwarz-rot-gold.

    Das Wappen der BRD zeigt den einköpfigen schwarzen Adler mit roten Klauen und rotem Schnabel auf goldenem Grund. Dieses Wappen wurde 1928 in der Weimarer Republik eingeführt. Die Nationalhymne der Bundesrepublik Deutschland ist das “Lied der Deutschen” oder “Deutschlandlied”. Der Text dieses dreistrophigen Liedes stammt von August Heinrich Hoffmann (1798 - 1814); die Melodie ist die der “Kaiserhymne” von Joseph Haydn (1732 - 1809). Bei staatlichen Veranstaltungen wird nur die dritte Strophe gesungen.

 


Bevölkerung

    Im Vergleich zu vielen anderen Ländern ist Deutschland relativ klein und dicht bevölkert.

    In Deutschland leben über 81 Millionen Menschen; davon sind 39,5 Millionen männlich und 41,8 Millionen weiblich. Die durchschnittliche Bevölkerungsdichte beträgt ca. 228 Einwohner pro km2. Damit ist die Bundesrepublik eines der am dichtesten besiedelten Länder Europas.

    Zur Zeit leben in Deutschland ca. 6,8 Millionen Ausländer, etwa 1,5 Millionen sind Bürger von EU-Staaten.

    Die Ausländerfeindlichkeit wird in Teilen der Bevölkerung und bei einzelnen Gruppen mehr und mehr zu einem Problem. Dies zeigt sich durch Gewalttaten, die an Ausländern verübt werden. Gleichzeitig nimmt aber auch die Zahl derjenigen zu, die sich eindeutig gegen Ausländerfeindlichkeit wenden.

 

    Mit rund 10 Geburten auf 1000 Einwohner pro Jahr hatte Deutschland 1993 eine der niedrigsten Geburtenraten der Welt. Die Geburtenzahl lag bei 795000, was gegenüber dem Vorjahr einen Rückgang um 1,5% bedeutet. Dieser Trend hält weiter an. Die Lebenserwartung beträgt im Durchschnitt 75,6 Jahre.

    Die Bevölkerung nahm dennoch leicht zu, da viele Aussiedler aus der ehemaligen Sowjetunion, Polen und Rumänien nach Deutschland zogen. Ohne diesen Zuwachs wäre die Bevölkerungszahl zurückgegangen.

    Nur rund 16% der Bevölkerung sind jünger als 15 Jahre; dagegen sind 20% älter als 60 Jahre. Unter den Ländern der Europäischen Union hat Deutschland mit 39,3 Jahren das höchste Durchschnittsalter.

 

Emigranten in Deutschland

 

    Deutschland ist ein ausländerfreundliches Land. Hier leben nicht nur Deutsche. Menschen aus vielen Ländern der Erde wohnen und arbeiten hier, hauptsächlich aus wirtschaftlichen, politischen und wissenschaftlichen Gründen. Von den rund 81,8 Millionen Bewohnern der Bundesrepublik sind 7,2 Millionen Ausländer; sie alle sind gerne nach Deutschland gekommen und im Land geblieben. Jahrzehntelang war das Zusammenleben unproblematisch, wobei sich der Kreis von Italienern, den ersten Gastarbeitern, über die Spanier und Portugiesen zu den Jugoslawen und Türken weitete.

    Das Zusammenwachsen der EU und des Westens, die Auflösung des Ostblocks sowie die Zuwanderung aus asiatischen und afrikanischen Ländern bedingte eine deutliche Zunahme von Ausländern verschiedenster Hautfarbe in Deutschland. Schon seit langem bilden die Türken mit 2,014 Millionen die größte Gruppe unter den Ausländern, gefolgt von Personen aus dem ehemaligen Jugoslawien. Hinzu kommen noch über 60000 Menschen aus der ehemaligen Sowjetunion. Der weitaus größte Teil der Ausländer wohnt auf dem Gebiet der alten Bundesländer.

    Fast die Hälfte der Ausländer lebt seit mindestens zehn Jahren in Deutschland, 27 Prozent sind schon 20 Jahre oder länger hier. Mehr als zwei Drittel der ausländischen Kinder sind hier geboren. Die Bundesrepublik hat ihre Offenheit gegenüber den Ausländern nicht nur durch die Aufnahme von Asylbewerben und Kriegsflüchtlingen bewiesen, sie gehörte auch stets zu den Vorkämpfern der Freizügigkeit, der Berufs- und Niederlassungsfreiheit in der Europäischen Union. Jedem Asylsuchenden, der aktuell politisch verfolgt sind und des Schutzes bedürfen, gewährleistet das Grundgesetz der Bundesrepublik Schutz vor politischer Verfolgung.

 

Leben

Ordnung, Lebensstandard, Arbeit, Freizeit

    Viele Ausländer halten die Deutschen für überaus ordnungsbewusst. In der Tat ist das Zusammenleben genauestens geregelt. Auf Schritt und Tritt findet man Schilder mit Hinweisen, Vorschriften und Verboten. Die Ladenschlusszeiten sind gesetzlich festgelegt. Es gibt sogar ein Amt für öffentliche Ordnung.

    Wenn Ausländer Deutschland besuchen, dann gewinnen sie oft den Eindruck, dass es dort sehr geordnet zugeht. Wenn sie aus ärmeren Ländern kommen, fallen ihnen der hohe Lebensstandard und das reiche Warenangebot auf. Sie stellen aber auch fest, dass die Lebenshaltung relativ teuer ist und dass viele Deutsche besonders für das Wohnen viel Geld ausgeben müssen.

    Sie erkennen, dass Essen und Trinken eine wichtige Rolle spielen und dass die Deutschen für Urlaub und Freizeit viel Geld ausgeben.

    Die Lebenshaltungskosten sind in den vergangenen Jahren stetig gestiegen.

    Am stärksten machen sich Preissteigerungen bei Mieten und Dienstleistungen bemerkbar.

    Da die Einkommen gesunken sind, ist auch der Verbrauch insbesondere von Verbrauchsgütern wie Autos, Geräten oder Unterhaltungselektronik zurückgegangen.

    Fast zwei Drittel der Deutschen wohnen in Mietwohnungen. Die Übrigen wohnen in Eigentumswohnungen oder eigenen Häusern.

    Die Größe einer Neubauwohnung beträgt im Durchschnitt etwa 90 m2.

    Obwohl Deutschland ein reiches Land ist, herrscht Wohnungsnot. Da die Nachfrage nach Wohnungen das Angebot übersteigt, sind die Mieten und die Preise für Wohnungen sehr hoch.

    Personen mit geringem Einkommen können Wohngeld beantragen.

    Die höchsten Mieten wurden 1992 in München verlangt: 18,10 DM pro m2 ohne Heizung und Nebenkosten.

    Aufgrund der großen Nachfrage und des knappen Angebots steigen die Mieten stark an. Die Folge ist, dass immer mehr Menschen mit geringem Einkommen in Armut geraten oder gar obdachlos werden. Etwa eine Million Menschen waren 1992 obdachlos.

    An der Spitze stand Berlin mit 200000 fehlenden Wohnungen und 13.500 Obdachlosen.

    Der durchschnittliche Bruttomonatsverdienst stieg 1993

— für Arbeiter in der Industrie auf 4.193 DM,

— für männliche Angestellte auf 6.349 DM.

    Die meisten Arbeitnehmer erhalten zu Weihnachten zusätzlich ein 13. Monatsgehalt. Frauen verdienen in der freien Wirtschaft nur ca. 70% dessen, was Männer erhalten. Für Durchschnittsverdiener wird es immer schwieriger, mit dem Einkommen auszukommen.

    Zwischen den alten und den neuen Bundesländern gibt es immer noch Unterschiede.

    Die Arbeitszeit ist in den letzten 30 Jahren beträchtlich gesunken. Sie lag 1994 in den alten Bundesländern bei durchschnittlich 38, in den neuen Ländern bei rd. 41 Stunden pro Woche. Das ist weniger als in den meisten anderen europäischen Ländern.

    In der Diskussion um die Arbeitszeit spielen vor allem die gleitende Arbeitszeit, Teilzeitarbeit und Kurzarbeit eine wichtige Rolle.

    In der anhaltenden Diskussion um die Arbeitszeit in Deutschland gibt es zwei entgegengesetzte Positionen: Die Gewerkschaften verlangen weitere Kürzungen bis hin zur 35-Stunden-Woche, die Arbeitgebervertreter befürworten eine Rückkehr zur 40-Stunden-Woche. Auch Bundeskanzler Kohl forderte Anfang 1993 die Rückkehr zur 40-Stunden-Woche bei gleichem Lohn, um die Konkurrenzfähigkeit der deutschen Wirtschaft zu erhöhen.

    Die Sozialversicherung wird durch monatliche Beiträge (die sog. ‘Sozialabgaben’) während der aktiven Arbeitszeit finanziert. Diese Beiträge betragen etwa 40% des monatlichen Bruttoeinkommens.

    Die Versicherung ist im Allgemeinen Pflicht. Arbeitnehmer mit erhöhtem Einkommen sind nicht pflichtversichert.

    Fast alle Bundesbürger sind krankenversichert, damit sie im Falle einer Krankheit nicht selbst die hohen Kosten für Arzt, Medikamente, Operation und Krankenhaus entrichten müssen.

    Versicherungspflicht besteht für Arbeiter und Angestellte. Nicht berufstätige Ehefrauen und minderjährige Kinder sind beim Ehemann bzw. beim Vater oder der Mutter mitversichert. Auch Rentner, Arbeitslose, Lehrlinge und Studenten sind krankenversichert. Die größte Pflichtversicherung ist die AOK.

    Alle Arbeiter und Angestellten bezahlen eine monatliche Arbeitslosenversicherung, die zur Hälfte vom Arbeitgeber getragen wird. Der Beitrag liegt bei etwa 6,5% des monatlichen Bruttoverdienstes.

    Erwerbslose, die in den vorangegangenen drei Jahren mindestens 360 Tage beitragspflichtig gearbeitet haben, erhalten Arbeitslosengeld. Die Höhe des Arbeitslosengeldes liegt für Erwerbslose mit Kind bei 67% des durchschnittlichen Nettoverdienstes, für Erwerbslose ohne Kind bei 60%.

    Die Rentenversicherung wird durch monatliche Beiträge während der aktiven Arbeitszeit finanziert.

    Beamte zahlen keine monatlichen Rentenbeiträge. Sie erhalten vom Staat am Ende ihrer aktiven Arbeitszeit eine Pension.

    Der Rentenbeginn liegt bei 65 Jahren. Seit 1972 gibt es die flexible Altersgrenze, d. h. auf Antrag kann ein Arbeitnehmer schon mit 63 Jahren aufhören zu arbeiten. Die Rente ist dann etwas geringer. Frauen, die 20 Jahre versichert waren, können die Rente mit 60 Jahren erhalten.

Rentner bekommen fast 65% des durchschnittlichen Nettoverdienstes eines Arbeitnehmers.

    Zusätzlich zu ihrer Rente erhalten viele Arbeiter und Angestellte nach ihrer Pensionierung ein Altersruhegeld von dem Betrieb, bei dem sie die längste Zeit ihres Lebens gearbeitet haben.

    Alle Arbeitnehmer sind durch den Arbeitgeber automatisch unfallversichert.

    Die Unfallversicherung wird allein aus Beiträgen der Arbeitgeber finanziert.

    Anfang 1996 gab es über 4 Millionen Arbeitslose, und viele Menschen mussten sich mit Kurzarbeit begnügen. Auch die Jugendarbeitslosigkeit ist ein Problem.

    Die Arbeitsämter haben die Aufgabe, Arbeit zu vermitteln. Außerdem beraten sie Schulabgänger bei ihrer Berufswahl.

    Erwerbslose, die in den vorangegangenen drei Jahren mindestens 360 Tage beitragspflichtig gearbeitet haben, erhalten Arbeitslosengeld. Die Höhe des Arbeitslosengeldes liegt für Erwerbslose mit Kind bei 67% des durchschnittlichen Nettoverdienstes, für Erwerbslose ohne Kind bei 60%.

    1960 betrug der tariflich vereinbarte Urlaub im Schnitt 17 Arbeitstage, 1994 waren es 31 Tage. Mit dieser Urlaubsregelung bekleidet Deutschland nach Holland und neben Italien einen Spitzenplatz.

    Die Gewerkschaften wollen für alle Arbeitnehmer den Sechs-Wochen-Mindesturlaub durchsetzen.

    Innerhalb der EU sind die Deutschen diejenigen, die das meiste Geld für Reisen ausgeben, nämlich ca. 50 Milliarden DM im Jahr. Trotz aller Unannehmlichkeiten des Straßenverkehrs, wie die gefürchteten Staus, ist das Auto immer noch das bevorzugte Verkehrsmittel für Urlaubsreisen.

    Aufgrund der ehemals strengen Reisevorschriften zeigte sich nach der Öffnung der Grenzen bei den Bürgern der ehemaligen DDR ein enormer Nachholbedarf an Urlaubsreisen in Länder, die sie bisher nicht besuchen konnten.

    Das Reisen innerhalb Europas ist einfach geworden. An den meisten europäischen Grenzen brauchen Deutsche nur den Personalausweis. Der Reisepass wird fast nur noch für Überseereisen benötigt.

 

Familie

    In Deutschland leben viele Menschen ohne Trauschein zusammen. Trotzdem ist die Zahl der Eheschließungen fast konstant geblieben; denn viele Paare entscheiden sich auch für die Heirat, nachdem sie längere Zeit zusammengelebt haben. Dabei können auch materielle Aspekte eine Rolle spielen.

    Eine deutsche Durchschnittsfamilie hat zwei Kinder. Sind beide Ehepartner berufstätig, so kann sich bei der Geburt eines Kindes der Elternteil, der sich um die Erziehung des Kindes kümmern will, vorübergehend beurlauben lassen. Für diesen Fall besteht ein spezieller Kündigungsschutz. Der Staat zahlt dann 78 Monate lang Erziehungsgeld. Außerdem gibt es für jedes Kind unter 16 Jahren Kindergeld.

    Für das erste Kind zahlt der Staat im Allgemeinen 50 DM, für das zweite mindestens 70 DM und für das dritte und jedes weitere Kind mindestens 140 DM.

 


Die Jugend in Deutschland

    Natürlich gibt es in Deutschland keine spezifische deutsche Jugend. Wie in allen Ländern kann man die deutsche Jugend nach ihrer Lieblingsfreizeitbeschäftigung einteilen. So unterscheidet man die Bladers, die Bikers, die Skater, die Fans und so weiter. Es gibt Anhänger der verschiedensten Musikgruppen, wie die Rapper, die Rocker und andere. Jede deutsche Stadt hat wahrscheinlich ihre eigene Jugend, die sich von allen anderen unterscheidet. Auch die Schuljugend ist nicht gleich: Die Interessen eines Gymnasiasten sind natürlich andere als die Interessen eines Hauptschülers. Seit den 50-er Jahren versuchen die Jugendlichen immer früher, in ihrem Leben selbstständig und unabhängig von den Eltern zu werden. Das Zusammenleben von Eltern und Kindern ist nicht immer konfliktlos. Deshalb suchen viele deutsche Jugendliche schon früh ihr eigenes Zimmer oder mieten mit Freunden eine Wohnung.

    Viele Eltern der heutigen Jugend wissen nicht, was denn eigentlich Rap oder Techno sind. Fast jedes Jahr erscheinen neue Freizeitmöglichkeiten, neue Musikgruppen, neue Sportidole. Das Leben in Deutschland ist immer schneller seit dem Krieg geworden, was bedeutet, dass die Generation der 90-er Jahre anders ist als die Generation der 80-er Jahre. Eine große Rolle spielen im Leben eines deutschen Jugendlichen sicherlich Musik, Sport, Filme, Computer und Idole.

    Auch die politischen Interessen der Jugendlichen sind sehr verschieden. In den letzten Jahren ist das Interesse der deutschen Jugend an der Politik zurückgegangen. Die europäische Integration macht die deutsche Jugend immer europäischer.

 

In der Diskothek

   Eine Diskothek (Disko) ist — wie in anderen Ländern auch — ein Tanzlokal, in dem Pop- und Rockmusik von Schallplatten gespielt wird. Jungen und Mädchen gehen dahin — aber nicht nur, um zu tanzen, sondern auch einfach, um Gleichaltrige kennen zu lernen. Da redet man, da trinkt man etwas — und tanzt eben auch. Oft tanzt man allein.

   Man darf ab 16 Jahren in eine Disko und kann dann bis Mitternacht bleiben. Wer jünger ist, muss aufpassen: Die Ausweiskontrolle ist sehr streng. Wenn bei einer Zivilkontrolle entdeckt wird, dass jemand jünger als 16 Jahre alt ist, so wird der nach Hause geschickt und bekommt Lokalverbot, d. h. er darf nicht mehr in diese Disko. Der Diskoinhaber muss dann nämlich eine hohe Geldstrafe zahlen.

   Der Diskobesuch kostet Eintritt: Das Eintrittsgeld schwankt zwischen 5 und 30 Mark. Manchmal ist ein Getränk im Eintrittspreis inbegriffen.

   Die Disko ist ein sehr beliebter Treffpunkt für Jugendliche.

 


Wehrpflicht

   Für Männer ab 18 besteht eine allgemeine Wehrpflicht bei der Bundeswehr. Der Grundwehrdienst dauert zur Zeit 10 Monate. Am Wochenende können die Jugendlichen nach Hause fahren, am Sonntagabend müssen sie wieder in der Kaserne sein — sie fahren mit dem letzten Zug und verabschieden sich von ihren Freundinnen.

   Es gibt auch die Möglichkeit, den Wehrdienst zu verweigern — aus Gewissensgründen. Diese Wehrpflichtigen müssen dann den so genannten Zivildienst absolvieren: Sie arbeiten in Krankenhäusern, bei Initiativgruppen (wie Greenpeace z.B.) und sozialen Einrichtungen. Der Zivildienst dauert 13 Monate.

 

Religion

   In der Bundesrepublik Deutschland gibt es keine Staatskirche. 90 % der Bürger gehören christlichen Kirchen an: der römisch-katholischen oder der evangelischen Kirche zu fast gleichen Teilen.

   Im Norden der Bundesrepublik Deutschland überwiegt der evangelische Teil, im Süden ist die Bevölkerung eher katholisch.

   Jugendliche stehen der Kirche oft gleichgültig gegenüber. Der Besuch des Gottesdienstes ist für sie nicht so wichtig: von 1470 befragten Jugendlichen gehen 73 Prozent überhaupt nicht in den Gottesdienst.

   Das geringe Interesse an der Kirche sagt jedoch nichts über den Glauben der Jugendlichen aus, die sich oft andere eigene religiöse Formen sucht.

 

Wirtschaft, Industrie, Handel, Verkehr

    Deutschland besteht zwar zu über 75% aus Feld, Wald und Wiesen, und die Landwirtschaft spielt eine wichtige Rolle. Aber eigentlich ist Deutschland ein Industrieland. Fahrzeugbau, Elektrotechnik, Chemie, Stahl- und Maschinenbau sind die industriellen Schwerpunkte. Das deutsche Wirtschaftssystem ist als ‘soziale Marktwirtschaft’ bekannt.

    Deutschland exportiert einen hohen Prozentsatz der Güter, die es produziert. Deshalb unterhält es Handelsbeziehungen zu vielen Ländern auf der ganzen Welt.

    Einige Industriebereiche, besonders Kohle, Stahl und Schiffsbau, verlieren an Bedeutung gegenüber modernen Industrien (Maschinenbau, Elektronik). Deshalb erleben traditionelle Industrieregionen wie die Werftstädte und das Ruhrgebiet einen Strukturwandel.

    Mitte der 90-er Jahre bauten viele deutsche Industrieunternehmen, vor allem im Maschinenbau und in der Elektrotechnik, wegen der schwachen Konjunktur Arbeitsplätze ab, mit der Begründung, die Lohnkosten seien zu hoch, um konkurrenzfähig zu bleiben. Sie verlagerten ihre Produktion zunehmend in Niedriglohnländer in Asien und Osteuropa.

    Deutschland produziert mehr Zucker, Wein, Milch und Milchprodukte, Rind- und Kalbfleisch, Schweinefleisch, Weizen, als die Bevölkerung verbraucht.

    Deutschland war 1993 nach den USA der zweitgrößte Exporteur der Welt. Es exportierte Waren im Wert von 604 Milliarden DM und führte Waren im Wert von 545 Milliarden DM ein.

    Ausgeführt werden vor allem Autos, Maschinen, chemische und elektrotechnische Produkte, Nahrungsmittel, Textilien, Eisen und Stahl, Luft- und Raumfahrzeuge, Metall- und Kunststofferzeugnisse.

    Importiert werden vor allem Gemüse, Obst, Südfrüchte, Kaffee, Tee, Kakao, Rohstoffe, mineralische Rohstoffe, Bekleidung, Textilien, EDV, Büromaschinen.

    Die wichtigsten Handelspartner Deutschlands sind die westlichen Industrieländer; allen voran Frankreich, aber auch die Niederlande, die Vereinigten Staaten und Großbritannien.

    Vor der Vereinigung spielte auch der deutsch-deutsche Handel eine wichtige Rolle.

    Viele Unternehmen aus der ehemaligen DDR erwiesen sich als nicht wettbewerbsfähig.

    Deutschland verfügt über ein gut ausgebautes Verkehrsnetz.

    Die wichtigsten Transportwege sind:

— ein dichtes Straßennetz mit den für den Fernverkehr besonders wichtigen Autobahnen;

— das Eisenbahnnetz, das Reisen in die Nachbarstaaten, zwischen den einzelnen Regionen, Bundesländern und Städten sehr erleichtert;

— ein Netz von Wasserstraßen, das alle größeren Flüsse durch Kanäle verbindet.

— ein dichtes Flugnetz, das alle größeren Städte untereinander und mit dem Ausland verbindet.

    Mit rund 11000 km Autobahnen hat Deutschland das zweitgrößte Autobahnnetz der Welt. Im Gegensatz zu vielen anderen europäischen Ländern ist die Benutzung gebührenfrei.

    Über 15% aller Wirtschaftsgüter werden auf den Wasserwegen transportiert. Der Rhein ist die wichtigste Wasserstraße. Auf ihm werden 20% aller Güter, die in Deutschland per Schiff transportiert werden, befördert.

    Wie in allen Industrieländern ist das Auto das wichtigste Verkehrsmittel (obwohl die Deutschen noch weitaus mehr Fahrräder besitzen als Autos).

    Wegen der zunehmenden Probleme, die der Autoverkehr verursacht, gewinnen die öffentlichen Verkehrsmittel immer mehr an Bedeutung.

    Das wichtigste öffentliche Verkehrsmittel ist die Eisenbahn.

 

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27.01.2020